Hohe Beamte der spanischen Nationalpolizei auf Mallorca stehen im Verdacht, Schmiergelder von Drogen-Clans aus Palmas Barackenviertel Son Banya erhalten zu haben. Die Justiz ermittelt gegen einen ehemaligen langjährigen Chef der Gerichtspolizei sowie gegen einen aktuellen Chefinspektor, der die Einsätze im Kampf gegen Drogen leitet. Beide werden von Zeugen belastet, Schmiergelder akzeptiert zu haben, um verschiednen Clans Informationen über bevorstehende oder laufende Ermittlungen zu verraten und zum Beispiel über geplante Razzien zu informieren.

Da der Verdacht überwiegend auf Aussagen verhörter Drogendealer beruht, werden die Vorwürfe von vielen angezweifelt. Als Zeuge vernommen wurde zum Beispiel der unter dem Spitznamen "El Ico" bekannte Drogenhändler aus Son Banya. Der Richter hält die Aussagen jedoch für glaubhaft genug, um die Polizisten zu beschuldigen und die Ermittlungen fortzuführen. Die internen Ermittler glauben, dass der Chef der Gerichtspolizei 36.000 Euro von "El Ico" erhielt, damit dessen Schwester "La Guapi" aus dem Gefängnis freikam. Sie war zuvor mit mehr als drei Kilo Kokain festgenommen worden. Außerdem gibt es anscheinend Bildmaterial, das ein Treffen zwischen einem Polizeichef und Drogendealern beweist.

Die beiden Beschuldigten wiesen die Vorwürfe gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zurück, die Rede ist von einem Rachefeldzug. Die Vorwürfe seien haltlos. /tg/ff