Hätte der tragische Tauchunfall am Es-Trenc-Strand im Süden von Mallorca vermieden werden können? Zwei Deutsche wurden Ende vergangener Woche hinter der markierten Badezone von einem Motorboot erfasst. Der 20-Jährige verlor einen Arm, der 26-Jährige ein Bein. Die beiden wurden ins Krankenhaus Son Espases gebracht und sind mittlerweile außer Lebensgefahr.

Wie es zu dem Unfall kam, ist unklar. Die beiden Bootsinsassen - die PP-Senatorin Catalina Soler und ihr Mann, ein Polizist - sagten laut MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" gegenüber der Guardia Civil aus, dass sich die Taucher in rund 300 Metern Entfernung vom Strand befunden hätten und ihre Position nicht mit einer Boje markiert gewesen sei.

„Wäre das Motorboot nicht so schnell gefahren, wäre das nicht passiert", sagte dagegen einer der Taucher gegenüber der Zeitung „Última Hora". Ihre Position sei klar zu erkennen gewesen, da mehrere Boote wenige Meter entfernt gelegen hätten. Man habe mit einem Scooter an der Wasseroberfläche geprobt. Die Taucher kündigten zudem eine Anzeige gegen die Bootsführer an.

Während der Unfallhergang am Es Trenc noch geklärt werden muss, raten Experten, Gefahren bei Tauchgängen durch den Einsatz von Bojen von vorneherein gering zu halten. Eine solche Markierung sei vorgesehen, sobald Taucher den mit gelben Bojen markierten Badebereich des Strandes verlassen, erklärt Toni Carrió, Koordinator der Rettungsschwimmer an der Playa de Muro. Diese Badezone, die in der Regel über eine Breite von rund 200 Metern bis zum Strand verfüge, dürfe laut spanienweiten Vorgaben nicht von Booten befahren werden. Im Fall der Playa de Muro achte man darauf, dass Badegäste diese Zone nicht verließen. Das Schwimmen in weiterem Abstand von der Küste sei generell nicht zu empfehlen und berge ein hohes Unfallrisiko.

Thorsten Kratske, Tauchlehrer bei Aqua Sub, rät Schwimmern und Schnorchlern, die außerhalb von Badezonen unter Wasser gehen möchten, sich an eine Tauchschule zu wenden. Eine solche kenne geeignete Tauchorte. „Wir gehen oft in Naturschutzgebiete, in die Boote nicht fahren dürfen." In der Nähe des Mhares Beach Club an der Küste von Llucmajor etwa markieren Pfeiler an Land ein solches Gebiet, erklärt Kratske. Dennoch lasse jede Gruppe Schnorchler oder Taucher eine orangefarbene Boje an der Wasseroberfläche. „Wenn wir Tauchgänge vom Boot aus machen, etwa nahe Cabrera, wo auch andere Boote unterwegs sind, macht zum einen eine blau-weiße Alphaflagge auf dem Boot auf uns Taucher aufmerksam." Außerdem habe jeder Taucher eine aufblasbare Aufstiegsboje dabei, die er einige Meter, bevor er auftaucht, mit dem zweiten Atemregler aufbläst. Von ihr müssen Boote mindestens 30 Meter Abstand halten.