Mitarbeiter einer Abrissfirma haben am Donnerstag (26.7.) im Auftrag des Rathauses von Palma de Mallorca eine Baracke in der Elends-Siedlung Son Banya dem Erdboden gleichgemacht. Es ist die erste von insgesamt 17, die in den kommenden Wochen verschwinden sollen.

Wie das Rathaus in einer Pressemitteilung bekannt gab, seien die Arbeiten am Donnerstag gut vorangeschritten, das erste Haus sei komplett abgerissen worden, bei einem zweiten habe man sich bereits am Dach zu schaffen gemacht. Unter großem Medieninteresse hatten die Arbeiten am Mittwochmorgen (25.7.) begonnen, waren jedoch nach wenigen Stunden wegen bautechnischer Probleme ins Stocken geraten.

Bis September sollen alle 17 Baracken dem Erdboden gleichgemacht werden, für die es bereits gültige Abrissbescheide gibt. Ihre bisherigen Bewohner verlassen das Ghetto mehr oder weniger freiwillig: Sie haben einen Sozialvertrag unterschrieben, der ihnen einerseits finanzielle Unterstützung zusagt, und sie andererseits dazu verpflichtet, sich in ihren neuen Wohnungen - verteilt über andere Viertel von Palma de Mallorca - einzuleben, aktiv an ihrer Integration zu arbeiten und ihre Kinder regelmäßig in die Schule zu schicken.

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Auch am zweiten Tag der seit Jahren anvisierten Abrissarbeiten des "Drogensupermarkts von Mallorca" war wieder ein Großaufgebot von Orts- und Nationalpolizei zugegen. Die Beamten sollen verhindern, dass sich andere Bewohner des "poblado" gegen die Arbeiter stellen. Diese hatten bereits im April angekündigt, ihre Siedlung "mit Stöcken und Steinen" verteidigen zu wollen. Bisher blieb es jedoch ruhig.

Rund 30 weitere Baracken sollen ab dem Herbst verschwinden, dafür liegen jedoch noch keine Räumungs- und Abrissbescheide vor. /somo