Die mutmaßliche Fahrerin des Unfallwagens, der am Wochenende einen 20-jährigen Spanier überfahren hat, hat sich kurz vor ihrer drohenden Verhaftung selbst gestellt. Gegen die 33-Jährige wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und unterlassener Hilfeleistung ermittelt, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Zu dem Unfall war es am frühen Sonntagmorgen (19.8.) auf der Landstraße von Llucmajor nach s'Estanyol gekommen. Passanten alarmierten gegen 3.30 Uhr den Notruf, nachdem sie den leblosen Körper an der Unfallstelle auf der Ma-6015 nahe der Kreuzung in Richtung Cap Blanc entdeckt hatten. Als die Notärzte eintrafen, war der Mann bereits tot und wies Verletzungen auf, die klar darauf hindeuten, dass er von einem Auto überfahren worden war. Zudem konnten Ermittler Teile eines Pkw in der Nähe der Unglücksstelle sicherstellen.

Mittels der Verkehrskameras und durch die gefundenen Auoteile konnte die Polizei einen Renault Megane als Unfallwagen identifizieren. Kurz bevor die Beamten die Frau festnehmen wollten, deren Handysignal sie zudem zur Tatzeit am Unfallort lokalisieren konnten, stellte sie sich selbst.

Sie hatte während der Fahrt zwar den Aufprall bemerkt, habe aber gedacht, dass sie ein Tier überfahren hatte, so die Frau. Sie war mit dem Auto auf dem Rückweg von der Arbeit und gab an, dass sie weder Drogen noch Alkohol konsumiert hätte. Als sie am nächsten Tag vom tödlichen Unfall in den Medien erfuhr, wandte sie sich an ihren Anwalt, der die Guardia Civil kontaktierte.

Mehrere Zeugen haben angegeben, dass das Opfer in der Nacht mitten auf der Straße entlangschlenderte. So wurde der 20-Jährige von der linken Seite des Autos, also der Fahrerseite, getroffen. Die 33-Jährige soll bis zur Gerichtsverhandlung auf freiem Fuß bleiben.

Es ist nicht das erste Mal, dass in diesem Jahr ein Autofahrer die Flucht ergriff, nachdem es zu einem tödlichen Unfall gekommen war. Erst im Juni war eine 44-Jährige einfach davon gefahren, nachdem sie ein 15-jähriges Mädchen in Sa Ràpita überfahren hatte. Dank aufmerksamer Zeugen konnte die Unfallfahrerin jedoch kurze Zeit später gefasst werden. Sie war stark alkoholisiert. Angehörige der Toten kämpfen seitdem für strengere Strafen bei Alkohol am Steuer.