Von einer Tradition zu sprechen, wäre etwas vermessen, aber dass es sich bei der Wasserschlacht der Stadtviertel Canamunt und Canavall in Palma um ein irres Fest handelt, kann man schwer infrage stellen. Rund 8.000 Teilnehmer werden am Sonntag (2.9.) ab 17 Uhr zur dritten Ausgabe des feuchten Events im Parc de la Mar erwartet. Vorwiegend junge Leute stürmen dort bewaffnet mit Wasserpistolen aufeinander los. 30.000 Liter Wasser haben die Stadtwerke Emaya für das Nassspritzen zur Verfügung gestellt, um die Sicherheit kümmert sich die Stadtverwaltung.

Der Wasserspaß hat einen historischen Hintergrund. Im 16. und 17. Jahrhundert hatten Familien aus den Stadtvierteln Fehden untereinander auszutragen . Eine äußerst blutige Zeit. Allein zwischen 1616 und 1619 gab es aufgrund der Streitigkeiten 400 Tote, berichtete damals der Inquisator Godoy dem König Felipe III. Besonders einprägsam für die Stadtgeschichte war das Attentat auf den Richter Jaume Joan de Berga, das sich kommendes Jahr zum 400. Mal jährt. Für Eva Frade, Stadträtin für Partizipation, hat der Wasserspaß auch eine wichtige Seite: „Er macht historische Tatsachen bekannt."

Wer für Canavall antreten will, sollte um 16 Uhr in Gelb an der Plaça Drassanes erscheinen, Canamunt sammelt sich zur gleichen Uhrzeit in Rot an der Plaça Sant Jeroni. /sw