Die Einleitung von Abwasser in die Bucht von Palma, zu der es in den vergangenen Wochen immer wieder in Folge von starken Regenfällen kam, hat offenbar keine juristischen Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einem Umweltdelikt aus und werde die Vorermittlungen deswegen voraussichtlich einstellen, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Laut Gesetz müssen ein Gesetzesverstoß vorliegen und die Schäden für die Umwelt "substanziell" sein, um den Tatbestand zu erfüllen. Nichtsdestotrotz würden die Zustände als nicht hinnehmbar angesehen, heißt es mit Verweis auf Justizkreise.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor mehreren Jahren in dem Fall ermittelt - die Probleme sind nicht neu, wurden aber durch die gehäuften Badeverbote an Palmas Stadtstränden in dieser Saison besonders sichtbar und bestimmen derzeit auch die politische Debatte. Anwohnerverbände haben zudem eine Strafanzeige angekündigt. Das Problem: Da die Kanalisation veraltet ist und die Kläranlage von Coll d'en Rabassa nicht über ausreichende Ressourcen verfügt, vermissen sich nach starken Niederschlägen Regen- und Abwasser und fließen in die Bucht von Palma de Mallorca.

Für Ende kommender Woche ist die erste Protestkundgebung gegen das Ekel-Wasser angekündigt, der von den Anwohnervereinigungen initiierte Marsch soll sich am Freitag (21.9.) ab 17 Uhr ab Ciutat Jardí in Bewegung setzen. Die Initiatoren fordern den Rücktritt der Leiterin von Palmas Stadtwerken, Neus Truyol.

Die Projekte zur Lösung der Probleme sind seit längerem geplant, ihre Umsetzung aber lässt auf sich warten. So soll für knapp 7,2 Millionen Euro ein Rückhalte­becken mit einer Kapazität von 25.000 Kubikmetern für die Kläranlage von Coll d'en Rabassa gebaut werden, weitere 19 Millionen Euro sollen für den Bau einer 3,2 Kilometer langen Rohrleitung fließen, die vom Innenstadtring bis zur Kläranlage reicht. Das spanische Umweltministerium will zudem rund 80 Millionen Euro in die Erweiterung und Modernisierung der Anlage investieren. /ff