Bei der Suche nach den sterblichen Überresten von Opfern des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) ist nun die Großgemeinde Calvià im Südwesten von Mallorca an der Reihe. Die Exhumierungsarbeiten haben am Dienstagmorgen (9.10.) begonnen, beteiligt sich Anthropologen, Archäologen sowie freiwillige Helfer, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Angesetzt seien drei Wochen, in denen jeweils wochentags auf dem örtlichen Friedhof gegraben werden soll.

Interessierte können täglich zwischen 8 und 14 Uhr sowie 16 und 18 Uhr vorbeschauen, die Forscher wollen zudem jeweils um 17.30 Uhr über den Stand der Dinge berichten.

Historisch belegt sind Hinrichtungen von mindestens 22 Personen, die nicht nur aus Calvià selbst, sondern auch aus anderen Gemeinden auf Mallorca stammen. Sie wurden von Anhängern des aufständischen nationalen Lagers zu Beginn des Bürgerkriegs 1936 getötet und anonym verscharrt.

Die Landesregierung fördert seit 2016 die Öffnung von Gräbern aus dem Bürgerkrieg. Das zugrunde liegende Gesetz war auf Initiative der Regionalpartei Més per Mallorca und im Konsens aller Parteien verabschiedet worden. Es sieht die Identifizierung der Opfer vor, die während Bürgerkrieg und Diktatur anonym verscharrt worden waren.

Dokumentiert sind insgesamt 48 Gräber in 27 Gemeinden Mallorcas sowie mindestens 2.318 Todesopfer. Geöffnet wurden Gräber bislang unter anderem in den Gemeinden Sant Joan, Porreres oder Alaró. Zuletzt gingen Ausgrabungen in Sencelles ergebnislos zu Ende. /ff