"Wo ist mein Auto?", fragte Jordi Santamaria am Dienstagabend (9.10.) in seiner Whatsapp-Statusmeldung und zeigte ein Video von einem Sturzbach, der vor seinem Haus in Colònia de Sant Pere vorbeizog. "Ich habe es ein paar hundert Meter weiter gefunden", erzählt er am Mittwochmorgen. "Es hatte nur einen zerstochenen Reifen, nicht mal eine Delle." Schlimmer habe es im kleinen Küstenörtchen den Asphalt getroffen. "Viele Straßen sind aufgerissen." Da das Wetter sich aber beruhigt habe, seien viele Menschen auf der Straße, um aufzuräumen. Besonders habe es den Strand getroffen. "Hier wurde viel Müll hingeschwemmt."

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Für Erich Kuhner in s'Illot war es das schlimmste Unwetter, seit er 1980 auf die Insel gezogen war. "Das war viel heftiger als 1989", sagt er in Bezug auf das Unwetter, das damals drei Menschen das Leben kostete. Vor allem die Brücken seien in Mitleidenschaft gezogen worden. "Die Aufräumarbeiten klappen aber hervorragend." Einsatzkräfte der Gemeinde aber auch der Regionalverwaltung seien vor Ort. Auch Hubschrauber seien im Einsatz, um ein Auto mit drei Insassen zu suchen, das ins Flussbett gezogen worden und ins Meer gespült worden war.

Der Brite Mark Whiting lebt außerhalb von Sant Llorenç. "Wir waren zum Glück nicht so betroffen, da unser Haus auf einem Hügel steht." Am Morgen sei er zu Freunden gefahren, um dort den Keller auszupumpen. "Viele Feldwege sind weggeschwemmt", sagt er am Mittwochmorgen. Das Wasser habe sich aber zurückgezogen. Ins Dorf selbst komme man derzeit nicht. "Es werden nur Personen reingelassen, die Angehörige im Dorf haben."

Ein Feuerwehrmann, der ab 20.30 Uhr im gesamten betroffenen Gebiet im Einsatz war, berichtet von der Schwierigkeit, zu den Menschen zu kommen, die auf Bäumen und Dächern saßen. "Die Straßen waren durch umgestürzte Bäume oder auch weggeschwemmte Autos blockiert." Mehrmals habe man wenden und eine alternative Route suchen müssen, um an den Einsatzort zu kommen. Es herrschte ein Gefühl von Ohnmacht bei den Menschen. Allerdings hatten wir auch nicht viel Zeit, um mit ihnen zu reden, da pausenlos neue Einsätze reinkamen." Gegen 3.30 Uhr sei der Einsatz beendet worden. "Zu dem Zeitpunkt gab es keine Notrufe mehr, die meine Einheit zu bearbeiten hatte." /pss