Das gesamte Ausmaß der Katastrophe im Osten von Mallorca zu beziffern, wird wohl noch Wochen dauern. Wie Mitarbeiter der Balearen-Regierung bei Hausbesuchen in den betroffenen Orten Sant Llorenç, Son Carrió, S'Illot, Colònia de Sant Pere, Artà und Canyamel dokumentierten, haben insgesamt 296 Haushalte ein Anrecht auf die öffentlichen Rettungsgelder, deren Ausgabe die Landesregierung am Dienstag (16.10.) bewilligte.

46 Prozent dieser Häuser gelten als "völlig ­zerstört", die Familien erhalten auf direktem Wege je 5.500 Euro, die laut Sozialministerin Fina Santiago spätestens am kommenden Dienstag (23.10.) überwiesen werden sollen. Die Bewohner der nur teilweise zerstörten Wohnhäuser erhalten 4.000 Euro. Sie sollen garantieren, dass die Famiilen zumindest grundlegende Anschaffungen machen können, wie Kühlschränke, Tische, Stühle, Türen, Backöfen oder Fenster. Mittelfristig sollen die betroffenen Haushalte je bis zu 60.000 Euro Unterstützung bekommen, wie die Landesregierung am Donnerstag (18.10.) beschloss. Für kleinere Reparaturen stehen dann auch bis zu 8.000 Euro pro Haushalt bereit.Wer seinen Pkw in den Fluten verloren hat, kann mittelfristig bis zu 6.000 Euro Schadensersatz bekommen. Familien, deren Angehörige bei der Flut ums Leben kamen, stehen 32.000 Euro zu.

Auch betroffene Landwirte und Unternehmer können Hilfsgelder beantragen. Satellitenbilder eines EU-Rettungsprogramms weisen darauf hin, dass bis zu 600 Gebäude jeglicher Art vom Unwetter in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Einsatzkräfte und Freiwillige schafften rund 4.050 Tonnen Schlamm, Schutt und Unrat aus den betroffenen Orten, wie der Inselrat am Mittwoch (17.10.) in einer Pressemitteilung bekannt gab. Ebenfalls den Wassermassen zum Opfer gefallen sind mehr als 400 Autos. Der Regen überflutete rund 133 Hektar Land und riss neben Vegetation Hunderte von Nutz- und Wildtieren mit sich.

Auch die Infrastruktur im Inselosten hat es schwer getroffen: 22 Straßen sind stellenweise zerstört, hinzu kommen ­sieben ­Brücken. 23 Millionen Euro will der Inselrat im Eilverfahren für die Reparaturkosten aufbringen. Präferenz bei den Arbeiten hat die Ausbesserung der Ma-12 von Artà nach Colònia de Sant Pere, der Ma-4023 von Son Servera nach Porto Cristo, der Ma-3031 von Artà nach s'Era de Pula und der Ma-4042 von Artà nach Canyamel, die bis zum Redaktionsschluss noch immer gesperrt waren. In drei bis vier Monaten sollen die größten Zerstörungen beseitigt sein.