Die Nationalpolizei hat auf Mallorca, dem spanischen Festland und den Kanaren in einer groß angelegten Aktion 15 Personen festgenommen. Sie sollen mindestens fünf Frauen aus Nigeria über lange Zeit eingesperrt und zur Prostitution gezwungen haben. Drei der Frauen hatten die Männer zuletzt in Palma de Mallorca festgehalten, sie konnten von den Einsatzkräften befreit werden.

Wie es in einer Pressemitteilung heißt, sollen die Beschuldigten ihre Opfer auf einer Reise nach Afrika aufgegriffen und dann nach Spanien verschleppt haben. Eine der Frauen hatte bei der Befreiung ein Neugeborenes bei sich, das bei einer der Vergewaltigungen gezeugt worden sein soll. Ersten Ermittlungen zufolge handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um eine gut organisierte Gruppe von Menschenhändlern.

Offenbar lockten die Männer die Frauen mit großen Versprechungen sicherer Arbeitsplätze nach Europa und forderten 35.000 Euro für die Überfahrt. Die Frauen wurden zunächst nach Italien gebracht, wo sie laut Polizei unter unmenschlichen Bedingungen in kleinen Wohnungen festgehalten wurden, bevor sie Ende 2016 nach Spanien kamen. Dort angekommen zwangen die Schlepper sie, ihre Schulden durch Prostitution zu begleichen.

Unter erbärmlichen hygienischen Umständen mussten die Frauen ihre Körper verkaufen, stets unter der strengen Aufsicht der Bandenmitglieder, die Rede ist von "sexueller Sklaverei". Die Opfer werden nun von Helfern von Nicht-Regierungs-Organisationen betreut.

Die Befreiung der Nigerianerinnen ist Ergebnis ausgiebiger Ermittlungsarbeiten. Allein im vergangenen Jahr hat die Nationalpolizei in Spanien 290 Frauen aus den Fängen von Menschenhändlern befreit. /somo