Eigentlich sollten ja alle entflohenen Wolfshunde in Puigpunyent nordwestlich von Palma de Mallorca wieder hinter Zaun und Gartentor stecken. Am Samstag (10.11.) bestätigte der Halter der Tiere, Xabier Castilla, der MZ, dass er das zuletzt vermisste Alphamännchen eingefangen habe, nachdem die anderen Tiere bereits vorher zurück nach Hause gekommen seien. Doch einer seiner Schützlinge ist wohl doch noch auf der Flucht.

"Erst gestern Nacht war der Wolfshund wieder bei mir vor der Haustür", sagt eine deutsche Anwohnerin (37), die in Puigpunyent mit ihrem Mann, ihrer Tochter (7) und einem zehn Monate alten Baby auf einer Finca lebt. "Er kommt immer zwischen vier und sechs Uhr morgens. Mein Hund bellte dann wie verrückt." Der letzte Besuch war am Montagmorgen (12.11.).

"Zum ersten Mal sind zwei der Wolfshunde vor einer Woche aufgetaucht", sagt die Frau. "Mein Hund hat nachts angeschlagen, ich dachte erst, da will jemand einbrechen." Mit dem Baby auf dem Arm schaltete sie draußen das Licht an und sah zwei der Tiere, wie sie erzählt. "Da standen zwei riesige Viecher. Daneben ist mein Labrador-Mischling eine kleine Nummer." Sie alarmierte die Guardia Civil, die nach einer dreiviertel Stunde anrückte. Ihr Mann war zu der Zeit auf Geschäftsreise. "Sie haben mich mit Lautsprechern aufgefordert, die Tür aufzumachen, und sind schnell rein. Dann sollte ich meine Klamotten packen. Sie haben ihre Pistolen geladen und mich zum Auto gebracht. Meine Tochter hat die ganze Zeit geweint, das Baby auch."

Sie verbrachte zwei Nächte bei einer befreundeten Nachbarin, ihr Mann brach die Geschäftsreise ab. "Die Guardia Civil hat mir nur gesagt, dass es nicht zwei Tiere sein können. Doch ich habe sie ja gesehen." Informationen seitens der Polizei habe es so gut wie keine gegeben. Erst als ihr Mann zum Rathaus fuhr, erfuhr er mehr. "Die Ortspolizei kam mit dem Halter vorbei, um Fallen aufzustellen. Auch heute (12.11., Anmer. d. Red.) war der Halter hier."

Am Telefon bestätigt Xabier Castilla der MZ, dass tatsächlich noch ein Tier auf der Flucht ist. "Es ist aber nur ein sehr kleines Exemplar und stellt keine Gefahr da", sagt er. Der Alpharüde dagegen soll während seiner Flucht zwei Ponys getötet haben. Xabier Castilla rechnet damit, das Tier bald zu fangen. Es habe sich wohl mit einem freilaufenden Nachbarshund angefreundet und zieht mit ihm nachts durch die Gegend. Das bestätigt auch die deutsche Anwohnerin. "Jeden morgen sitzt dann der Nachbarshund in der Falle." Der letzte Wolfshund auf der Flucht lässt sich wohl nicht so einfach an der Nase herumführen.