Der Bau der auf Mallorca heftig umstrittenen Schnellstraße zwischen Campos und Llucamajor hat am Mittwoch (14.11.) offiziell begonnen. Die Verkehrsdezernentin des Inselrats, die Sozialistin Mercedes Garrido, und der Bürgermeister von Campos, Sebastià Sagreras von der konservativen Volkspartei, trafen sich zu einem gemeinsamen Ortstermin, um sich den Beginn der Arbeiten der etwa neun Kilometer langen Trasse anzuschauen. Die Presse wurde dazu aber nicht eingeladen.

Sowohl der links regierte Inselrat als auch das konservativ regierte Rathaus in Campos stehen hinter dem Projekt. Die Bauzeit ist für 22 Monate veranschlagt. Die Kosten sollen sich auf 27,4 Millionen Euro belaufen. Die bisherige Straße ist eine der unfallträchtigsten und damit gefährlichsten Strecken auf der Insel. Zwischen 2005 und 2016 kam es zu 237 Unfällen. Dabei kamen 19 Menschen getötet und 204 verletzt.

Dennoch gibt es auf Mallorca viele Gegner der Maßnahme, die als Umweltzerstörung und unnötige Erweiterung des asphaltierten Bodens angesehen wird. Die Plattform "Antiautopista" sammelte mehr als 3.000 Unterschriften. Der Plattform haben sich rund 100 einzelne Initiativen und Verbände eingeschlossen. Dazu gehören auch die großen mallorquinischen Umweltverbände Gob und Terraferida.

Mit dem Bau der Straße werde das Äquivalent von 62 Fußballfeldern asphaltiert. Mit der fruchtbaren Erde, die für das Projekt ausgehoben wird, könne man 81 olympische Schwimmbecken füllen, so die Umweltgegner. 2.000 Bäume müssen gefällt werden. Dabei war es seit 2015 - also seit der Ausweitung des Überholverbots und der Einführung einer stärkeren Geschwindigkeitskontrolle - zu keinen schweren Unfällen mehr gekommen.

Wenige Monate vor den Regional- und Kommunalwahlen auf Mallorca droht die Straße auch zum Politikum zu werden. Die Regierungskoalition aus Sozialisten und linksökologischer Més ist darüber zerstritten. Auch die Linkspartei Podemos ist gegen das Projekt. Ihre Stimmen braucht die Minderheitsregierung bei Entscheidungen im Balearen-Parlament. /tg