In Sant Llorenç, dem Epizentrum der Flutkatastrophe vom Oktober 2018 auf Mallorca, hat der Run auf die Lose der Weihnachtslotterie eingesetzt. Nicht nur die Anwohner kaufen in diesem Jahr mehr Lose als in den Vorjahren. Viele Mallorquiner von Außerhalb oder Spanier vom Festland wollen dieses Jahr ein Los in dem Ort des Unglücks kaufen - aus Solidarität mit den Einwohnern, und aus Aberglaube.

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Joana Caldentey, Inhaberin der einzigen Lotterieannahmestelle im Dorf, kann den großen Ansturm gar nicht bewältigen. "Wir konnten erst zwei Tage nach der Flut wieder öffnen", erklärt sie im Interview. "Und dann mussten wir erstmal die Lose trocknen", fügt sie hinzu. "Uns war nicht klar, was danach kommen würde: Ein große Ansturm von Leuten, die Lose aus dem Dorf kaufen wollen. Es ist der Wahnsinn, die Leute rufen von überall an und wollen, dass wir ihnen die Lose zuschicken."

Schnell gingen ihr die konventionellen gedruckten Lose aus. Und die gleichwertigen Computerausdrucke wollen die Leute nicht. Also musste Caldentey Losblöcke aus Madrid nachbestellen. "Die brauchen aber eine Woche oder zehn Tage, bis sie hier sind", erklärt sie. Die Wartelisten werden immer länger. /tg