Es sieht so aus, als würde aus den Plänen für ein Seefahrtsmuseum in Palma, das Museu Marítim, am Ende doch noch etwas werden. Nach schier endlosen Jahren, in denen immer wieder darüber gesprochen wurde, der Seefahrtsgeschichte der Insel ein Museum zu widmen, ist jetzt endlich Bewegung in das Thema gekommen. Am Samstag (1.12.) wurde im See des Parc de la Mar unterhalb von Palmas Kathedrale eine Ausstellung mit vier historischen und traditionellen Fischerbooten eröffnet - sozusagen als Startschuss für das Seefahrtsmuseum, das man durchaus als eines der zentralen Vorhaben von Mallorcas Inselrat in dieser Legislaturperiode bezeichnen kann.

Die Ausstellung findet bis zum 31. Dezember auf dem See statt. Im selben Zeitraum werden an den Wochenenden (Freitag 10-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-15 Uhr) die Räumlichkeiten des benachbarten ehemaligen Künstlerzentrums Ses Voltes geöffnet, wo das Museum provisorisch eröffnen soll, bis der Hauptsitz im Hafen fertiggestellt ist. Das Gebäude von Astilleros Mallorca befindet sich gerade im Umbau.

Bis es hier vorangeht, soll laut dem Geschäftsführer des Konsortiums zur Einrichtung des Museu Marítim, Albert Forés, Ses Voltes ein Treffpunkt von Neugierigen werden, die sich für das Museum interessieren. Forés, der vorher bereits Projekte in Es Baluard und bei den Balearen-Sinfonikern geleitet hat, hat unter anderem ein „Netz der Wünsche" in Ses Voltes angebracht - ein Fischernetz, an das die Besucher Zettel mit ihren Ideen für das künftige Museum heften können. Am Tag der Eröffnung machte davon unter anderem schon Inselratspräsident Miquel Ensenyat Gebrauch.

Abgesehen von der Bootsausstellung im Parc de la Mar gibt es aber weiterhin noch viele Fragezeichen rund um die neue Einrichtung. Den Auftrag, diese zu beseitigen, hat Albert Forés. Er hat bereits mitbekommen, dass große Teile der Bevölkerung gar nicht mehr so recht daran glauben, dass es in absehbarer Zeit wirklich ein Seefahrtsmuseum geben wird. „Deswegen nenne ich öffentlich lieber keinen konkreten Zeitpunkt, an dem das Museum endgültig kommen soll", meint Forés selbstironisch im Gespräch mit der MZ. Er hoffe aber inständig, dass es irgendwann 2020 so weit sein werde. Dann wäre es knapp 50 Jahre her, dass in Palma das letzte Museu Marítim seine Pforten schloss. Es bestand zwischen 1952 und 1972 im Consolat de Mar, dem heutigen Regierungssitz der Balearen.

Das neue Museum soll globaler angegangen werden. „Wir wollen das Museum nicht nur auf Palma beschränken, schließlich soll es ja die Geschichte der Beziehung der Insulaner generell zum Meer erzählen, nicht nur der Palmesaner", erzählt Forés. Deshalb werde es einen zweiten Sitz in Sóller geben, wo bis 2012 bereits ein Seefahrtsmuseum bestanden hatte.

Wer jetzt bei dem Gedanken an ein Seefahrtsmuseum bloß an alte Kähne, Netze und sonstige Fischereiutensilien denkt, liegt laut Forés zum großen Teil daneben. Vor allem gehe es ihm darum, das Mittelmeer auch unter aktuellen Gesichtspunkten zu thematisieren. So sollen unter anderem die Flüchtlingsströme und das Leid, das vielen der Vertriebenen auf dem Meer zuteil wird, zur Sprache kommen. Oder das Museum soll die Problematik der großen Mengen an Plastik im Meer thematisieren. Über welches Budget Forés verfügen wird, ist allerdings ebenso unklar wie die Frage, welche Ausstellungsstücke im neuen Museum zu sehen sein werden. Unter anderem sollen aber 17 alte Fischerboote, die derzeit im Berg unterhalb des Castell Bellver gelagert werden, ausgestellt werden.