Die Escola Global kämpft ums Überleben. Der Privatschule im Parc Bit nördlich von Palma ist das Geld ausgegangen, weshalb der deutsche Betreiber Guido Hansen sich vor gut zwei Wochen zum Schritt in die sogenannte Vorinsolvenz entschied. Ab diesem Moment hat Hansen, der die Schule 2008 gründete, vier Monate Zeit, die Insolvenz abzuwenden. „So lange will ich aber gar nicht warten, bis ich die Rettung verkünden kann", sagt er im Gespräch mit der MZ. Er stehe im Kontakt mit mehreren Investoren, die Interesse an der Schule signalisiert hätten, die sich durch ein ganzheitliches Konzept mit Schwerpunkten auf Naturkunde und Ernährung sowie Unterricht großteils auf Englisch auszeichnet.

Die Schule sei ja profitabel, betont Hansen. Es sei vor allem seine „Schuld", dass die Escola Global in Schieflage geraten sei. Er habe auf stetig wachsende Schülerzahlen gesetzt und die Ausgaben zum überwiegenden Teil aus eigenen Mitteln gestemmt. „Ich wollte möglichst lange ohne fremde Investoren auskommen", sagt Hansen. „Aber ich habe zu lange gewartet." Die Ausgaben für Personal und Infrastruktur seien in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt. Inzwischen beschäftigt die Escola Global laut Hansen 40 Lehrer in Voll- und Teilzeit. Zudem sei man 2013 von einer 130-Quadratmeter-Finca in ein 5.000 Quadratmeter großes Gebäude umgezogen und habe dort

jedes Jahr viel Geld investiert.

„Der Verlust von 50 Schülern in diesem Schuljahr hat mir dann das Genick gebrochen", sagt Hansen. Von 300 Kindern ist die Zahl auf 250 - knapp ein Viertel davon ist deutschsprachig - zurückgegangen. Ein Problem für die Escola Global sei auch, dass sie bisher den Unterricht ab der neunten Klasse lediglich nach dem englischen Lehrplan anbieten kann. Eine Lizenz des balearischen Bildungsministeriums hat die Schule bislang nur bis einschließlich der achten Klasse, wie auch eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber der Mallorca Zeitung erklärt.

Hansen arbeitet nach eigenen Angaben auf Hochtouren, um den Fortbestand der Schule zu sichern. Der Unterricht ist bislang offenbar ohne Einschränkungen weitergelaufen, obwohl die Lehrer mehrere Gehaltzahlungen in den vergangenen Monaten mit Verspätung bekamen. Seit Hansen Ende vergangener Woche in einem Brief an die Schulgemeinschaft die wirtschaftlichen Schwierigkeiten einräumte, haben einige Eltern bereits vorab die Monatsbeträge für Dezember von rund 800 Euro bezahlt, wie Hansen berichtet. „Die Eltern machen toll mit, es wird weitergehen."