Seit Montag (10.12.) wird in Palma der Fall eines 60-Jährigen verhandelt, der seine Frau auf dem Balkon in Port de Pollença erstochen haben soll.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von 22 Jahren wegen hinterlistigen Mordes sowie eine Entschädigung von 200.000 Euro, ebenso wie die Balearen-Regierung, die als Nebenkläger auftritt. Die Anwälte der erwachsenen Kinder des Paares fordern 24 Jahre Haft wegen Mordes sowie zwei Jahre wegen langjähriger Misshandlungen.

„Schon in unserer Kindheit hat unser Vater meine Mutter ab und zu geschlagen", so die Tochter am Montag bei ihrer Zeugenaussage. Sie selbst war am Vormittag der Tat nicht zugegen, wohl aber ihr jüngerer Bruder. „Ich wurde wach, weil ich Schreie hörte. Mein Vater versuchte meine Mutter zu würgen. Ich half ihr, doch dann stürzte mein Vater mit einem Messer in der Hand aus der Küche. Er war stärker als ich, ich konnte ihn nicht aufhalten", erklärte der junge Mann. Er sei auf die belebte Straße gerannt, um Hilfe zu holen, doch als er mit einem Nachbarn zurück in die Wohnung eilte, sei ihm sein Vater bereits entgegengekommen - blutverschmiert. „Er hat so oft auf sie eingestochen", berichtet eine Augenzeugin, die wie viele andere von der Straße aus zusah, wie sich der 60-Jährige auf dem Balkon auf seine Frau stürzte.

Das Opfer hatte ihren Mann wenige Stunden vor der Tat bei der Guardia Civil angezeigt. Vier Beamte müssen sich jetzt wegen unterlassener Hilfeleistung in Inca vor Gericht verantworten. /somo