Allen Debatten, Drohungen verschärften Inspektionen und neuen Restriktionen rund um die Ferienvermietung zum Trotz: In Mallorcas Mietagenturen bleibt die erhoffte Schwemme von Objekten, die auf den Markt der Langzeitmiete zurückkehren, weiterhin aus. „Auf niedrigem Niveau stabil" sei das Angebot, meint Steffen Döhne, Geschäftsführer der Mallorca Mietbörse, der mit seinem Team gerade einen neuen Mietspiegel fertiggestellt hat. Und auch Mitbewerberin Magda Pajor von der Agentur Atlas Intereuro stellt nur eine leichte Zunahme des Angebots fest. „Ich habe mir vorgestellt, dass mehr kommen würde."

Ähnlich fällt die Beobachtung auf dem einheimischen Markt aus. Es gebe weiterhin praktisch keinen Effekt infolge der Ferienvermietungspolitik, meint José Mir, Vorsitzender des balearischen Immobilienmaklerverbands (API). Die Eigentümer scheuten offenbar langfristige Miet­verträge, prüften stattdessen die Rentabilität von Verkäufen oder warteten erst mal ab, wie es in der Ferienvermietung weitergeht - auch angesichts einer Klage, die der Branchenverband Habtur jetzt eingereicht hat. Wohnungen zur Langzeitmiete seien knapp und teuer angesichts eines durchschnittlichen Quadratmeterpreises von inselweit zuletzt 10,40 Euro, in Palmas Zentrum gar von 12,70 Euro.

Döhne kommt im aktuellen Mietspiegel für Palmas Zentrum zu einem ähnlichen Ergebnis (s. Karte), wobei die Nachfrage allgemein sowie die Preise seit vergangenem Jahr leicht nachgelassen hätten. Diese Beobachtung kann Pajor in der Form zwar nicht teilen, aber Mietpreise im internationalen Markt würden angesichts überzogener Vorstellungen der Eigentümer durchaus häufiger nach unten verhandelt.

Die Menschen, die derzeit aus Deutschland kämen, suchten Mietwohnungen in erster Linie als Übergangslösung, um zunächst den attraktiveren Kaufmarkt zu sondieren, so Döhne. Viele Kunden brächten ihren Job per Laptop und Handy mit nach Mallorca, statt hier - so wie frühere Auswanderer - bei Null zu beginnen. Diese Kunden blieben oft nicht lange Mieter. Und auch im einheimischen Markt schwenkten viele bisherige Mieter auf den Kaufmarkt um. „Die Hypothekenraten sind angesichts niedriger Zinsen in der Regel niedriger als die Mieten", so Mir.

Der Quadratmeterpreis für modernisierte Altbauten oder Neubauten in Palmas Altstadt mit 70 bis 120 Quadratmetern liegt laut dem Mietspiegel, den Döhne auf der Basis interner Daten seit 15 Jahren erarbeitet, bei 12,70 Euro. Bei nicht modernisierten Altbauten im Zentrum in gutem Zustand und gleicher Größe sind es 9,60 Euro. Günstiger fallen Mietpreise für Wohnungen mit Baujahr nach 1985 aus - der Preis liegt bei 9,20 Euro - sowie auch für solche mit Baujahr 1960 bis 1985 mit einem Preis von 8,50 Euro. Jenseits des Innenstadtrings sind es durchschnittlich noch 6,70 Euro für Wohnungen mit Baujahr 1985 bis 1999.

Im Fall von Einfamilienhäusern im Umland Palmas beträgt die durchschnittliche Monatsmiete für neuwertige, frei stehende Häuser 1.290 Euro, für Fincas oder Landhäuser 1.320 Euro. Die höchsten Preise gelten in vielen Gebieten von Calvià und Andratx mit fünf bis zehn Prozent über dem Niveau von Palma. Deutlich günstiger wird es dagegen Richtung Norden und Osten.