Als Gunter Demnig den mit einem Gummischutz überzogenen Hammer am Plaça Pescateria schwingt, um einen Stolperstein zu versenken, spielt ein Cellist die Neunte Sinfonie "Freude schöner Götterfunken" von Beethoven - "alle Menschen werden Brüder", nach 194 Jahren immer noch eine Textzeile mit Zukunft.

Der deutsche Künstler Demnig hat am Sonnabend (15.12.) angefangen, seine neuen Remembrance Stones zu verlegen, die an die Opfer des Franco-Regimes erinnern sollen. Sonntag verlegte er 14 Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus in Palma de Mallorca, die Tour begann um 9 Uhr. "Wir haben mit der Verlegung der Remembrance Stones schon am Samstag angefangen, da Angehörige aus Brasilien angereist waren, die Sonntag schon wieder zurückmussten", sagt Demnig. Bei den Terminen in Palma waren jeweils Angehörige eingeladen, die Blumen niederlegten, Petitionen gegen Faschismus und Gewalt vorlasen oder sich einfach nur in den Arm hielten. Es floss bei der Erinnerung an den Verstorbenen auch die eine oder andere Träne.

Am Plaça Pescateria verlegte Demnig sieben Steine für Opfer, von denen keine lebenden Angehörigen mehr gefunden werden konnte. Vor Ort waren Mitglieder des Balearen-Parlaments, Palmas Bürgermeister Toni Noguera bedankte sich in seiner Ansprache bei den Initiatoren und erinnerte daran, welch hohen Wert die Demokratie hat. Konsulin Sabine Lammers lobte, dass aus dem einst deutschem Projekt des Gedenkens ein europäisches Denkmal geworden sei.

Noch bis Dienstag werden in verschiedenen Orten auf der Insel weitere Steine verlegt, insgesamt werden es nach Abschluss der Arbeiten 34 Erinnerungssteine sein.

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