Neue Wendung im Fall Cursach auf Mallorca: Interne Ermittler haben am Dienstag (18.12.) die vorläufige Festnahme des früheren Chefs der Anti-Geldwäsche-Abteilung der Nationalpolizei sowie eines weiteren Polizeibeamten veranlasst. Ermittelt wird wegen Geheimnisverrats und weiterer Delikte im Zusammenhang mit dem Korruptionsfall Cursach, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Die beiden kamen anschließend unter Auflagen wieder auf freien Fuß.

Der Inspektor hatte über Jahre die Abteilung geleitet, die die Ermittlungen gegen Disco-König Bartolomé Cursach koordinierte. Hintergrund der Festnahme ist laut "Diario de Mallorca" die Veröffentlichung eines Berichts der Polizei, in dem von einem Steuerbetrug in Höhe von 50 Millionen Euro durch die Cursach-Gruppe die Rede ist und dem das spanische Finanzamt in einem weiteren Bericht widersprochen hatte. In Folge waren Handys und Computer von Redakteuren des "Diario de Mallorca" und der Agentur "Europa Press" konfisziert worden. Eine Klage der beiden Medienunternehmen gegen diese Maßnahme, die als Angriff auf die Pressefreiheit interpretiert wird, wurde inzwischen zugelassen.

Im Fall Cursach soll gegen 24 Personen Anklage erhoben werden. Im Kern wird dem Hauptangeklagten vorgeworfen, mittels der Kontrolle der Ortspolizei gegen unliebige Konkurrenten vorgegangen zu sein - während Cursach vor Inspektionen gewarnt worden sei, hätten andere Lokale besonders oft Besuch von den Inspektoren bekommen. Seinen Einfluss habe der Unternehmer auch im balearischen Tourismusministerium sowie in den Rathäusern von Palma de Mallorca und Calvià geltend gemacht. Angestellte seien bestochen und unter Druck gesetzt worden, um Entscheidungen im Sinne der Unternehmensgruppe zu treffen. /ff

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