Auf Mallorca hat in den vergangenen Jahren die Anzahl schamanischer Rituale in abgelegenen Fincas oder Waldstücken zugenommen. Jetzt warnt die Psychologen-Kammer der Balearen vor den teils gefährlichen Machenschaften.

Vor allem Zeremonien, in denen auf Ayahuasca gesetzt wird, könnten für die Teilnehmer gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Das Gebräu, das in Spanien gesetzlich toleriert wird, wird seit jeher von Völkern im Amazonas-Urwald aus Lianen und Blättern des Kaffeestrauchgewächses Psychotria viridis zubereitet und scheint bei Ritualen auf Mallorca immer beliebter zu werden. "Es ist eine halluzinogene Substanz, die sehr schnell süchtig machen kann und je nach Konsument auch gefährlich sein kann", so Javier Torres, Dekan der Psychologen-Kammer. Nach der Einnahme träten oft Panikattacken und Brechreize auf. "Das ist vor allem problematisch, weil es oft sehr verletzliche Personen in komplizierten Lebenssituationen sind, die an den Zeremonien teilnehmen, um ihre Probleme zu lösen", so Torres weiter.

Ayahuasca auf Mallorca: Erst übergeben, dann schweben

Tatsächlich seien es aber oft Häuchler, die Touristen und Einheimische auf die abgelegenen Fincas lockten. Statt wirkliche Hilfe zu leisten, gehe es oft um Abzocke. 140 Euro pro Tag hätten erst am vergangenen Wochenende Organisatoren eines zweitägigen Rituals in der Großgemeinde Puigpunyent verlangt. "Man sollte sehr vorsichtig sein bei dieser Art von Pseudotherapien", betont Torres. /somo