Landwirte auf Mallorca können künftig unter Auflagen Urlauber bei sich aufnehmen. Das sieht das neue Landwirtschaftsgesetz vor, das das Balearen-Parlament am Dienstag (15.1.) mit den Stimmen des regierenden Linksbündnisses beschlossen hat. Hauptziel der "Ley Agraria" ist es laut Linksregierung, traditionellen Anbau, Landschaftsschutz und Wirtschaftlichkeit miteinander zu vereinbaren.

Hinsichtlich der touristischen Unterkünfte dürfen Bauern künftig ganzjährig Urlauber bei sich wohnen lassen, statt wie im ersten Entwurf geplant war, nur während sechs Monate. Die Unterkünfte für bis zu sechs Gäste müssen zudem nicht im Wohnhaus des Landwirts sein, wie zunächst vorgesehen, es darf sich auch um ein anderes Gebäude auf dem Grundstück handeln.

Des Weiteren sieht das Gesetz vor, dass die Landwirte nicht die im balearischen Tourismusgesetz aufgeführten Bedingungen für touristische Unterkünfte erfüllen, sehr wohl aber offizielle Gästeplätze aus der Bettenbörse erwerben müssen, wenn auch zu einem reduzierten Tarif. In jedem Fall müsse die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle bleiben, das Business mit den Urlaubern darf nur Nebenerwerb sein. Die Vermietung an Touristen war auch bislang prinzipiell erlaubt, es gab aber laut Landwirtschaftsministerium keine Regulierung und keine Qualitätsstandards.

Die Parteien der konservativen Opposition kritisierten das Gesetz scharf. Die Linksregierung habe keine Ahnung von der Landwirtschaft und werde mit den im Gesetz vorgesehenen Auflagen viele Bauern in den Ruin treiben. Im Falle eines Regierungswechsels im Mai werde man das Gesetz wieder abschaffen. /ff