Es brodelt bei der Feuerwehr von Palma. Und das schon länger. Die bombers beklagen unter anderem mangelhafte Ausrüstung, zu wenig Personal und fehlende Weiterbildungen. In den Tagen um den Jahreswechsel wurde es das erste Mal so richtig kritisch. Mehrere Wohnungsbrände in Palma brachten die Feuerwehrleute laut ihren Angaben an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.

So etwa am 31. Dezember. Ein Mehrfamilienhaus brannte, die Feuerwehrleute der Hauptwache Son Malferit wurden zum Einsatz gerufen. Sie trafen am Brandort ein und merkten schnell, dass sie Verstärkung benötigten. Die nächstgelegene Wache in Sa Teulera war allerdings wegen Personalmangels an diesem Tag geschlossen. So musste die Wehr von der Playa de Palma verständigt werden, die statt zehn allerdings 20 Minuten bis zum Einsatzort brauchte. „Bei Wohnungsbränden entscheiden oft Minuten darüber, ob Menschen gerettet werden können oder eben nicht", sagt der Sprecher der Feuerwehr-Gewerkschaft in Palma, Sergi Morcillo.

Der Mann Anfang 40 regt sich mit vielen Worten am Telefon über die Zustände bei der Feuerwehr auf. Je länger man ihm zuhört, desto mehr bekommt man das Gefühl, dass so einiges im Argen liegt. Da wäre zum einen der Personalmangel. „Wir haben eigentlich 263 Stellen bei der Feuerwehr. Von denen sind zurzeit aber nur 190 besetzt, es fehlen also 73 Feuerwehrleute." Das führe eben unter anderem dazu, dass ganze Wachen einzelne Tage geschlossen bleiben müssten. Außerdem würden diejenigen, die Dienst machen, so viele Überstunden anhäufen, dass sie nicht mehr ausgeruht in die Einsätze gehen. Morcillo berichtet von Kollegen, die allein in den vergangenen eineinhalb Monaten 250 Überstunden angesammelt haben.

Laut Tarifvertrag arbeiten die Feuerwehrleute 40 Stunden in der Woche plus 192 Stunden im Jahr. Üblicherweise werden die bombers in 24-Stunden-Schichten eingesetzt. Das heißt, wer zwei Schichten pro Woche macht, sammelt schon Überstunden an. „Diese werden zwar bezahlt. Für das vergangene Jahr haben wir die Überstunden aber erst bis Juni ausbezahlt bekommen", sagt Morcillo. Einzelne Feuerwehrleute absolvierten laut Morcillo bis zu fünf 24-Stunden-Schichten in der Woche, um die Mindestversorgung zu sichern.

Auch die Überalterung der Belegschaft sei ein Problem. „30 Prozent von uns werden in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen", beklagt Morcillo. Das Durchschnittsalter liege derzeit bei 49 Jahren. Selbst pensionierte Feuerwehrleute über 60 stellten sich freiwillig zur Verfügung, um in der größten Not auszuhelfen. In Palmas Rathaus sei man sich offenbar des Problems für die Sicherheit nicht bewusst, zumindest behandle sie die zuständige Stadträtin Angélica Pastor abweisend, so der Vorwurf.

Ein Sprecher von Pastor beschuldigt auf Anfrage zunächst die konservative Vorgängerregierung für den Schlamassel, räumt aber ein, dass die Feuerwehrleute mit ihrer Kritik nicht ganz unrecht hätten. „Uns sind allerdings die Hände gebunden", so der Sprecher mit Verweis auf ein Gesetz zur Haushaltsdisziplin, das die Zentralregierung in der Krise verabschiedet hatte. „Wir können nur Stellen von Leuten, die in Ruhestand gehen, neu besetzen."

Neben den personellen Engpässen belastet die Feuerwehrleute auch das unzureichende Material, mit dem sie zu Bränden ausrücken müssen. „Wir haben Fahrzeuge in der Flotte, die 35 Jahre alt sind", erzählt Morcillo. Ein Einsatzwagen mit automatischer Leiter sei seit 2013 beantragt, erworben worden sei er aber immer noch nicht. Der Aushilfswagen entspreche nicht den aktuellen Sicherheitsbestimmungen und dürfe nur mit einem Fahrer und außerdem nur ohne Sirene unterwegs sein. „Der Fahrer darf nur mit Tempo 50 zum Einsatz fahren und muss bei roten Ampeln

halten." Der Sprecher der Stadt sagt: „Die öffentliche Ausschreibung ist inzwischen raus. Aber das Fahrzeug wird erst in 18 Monaten geliefert werden."

Hoffnung auf schnelle Abhilfe gibt es also kaum. Zumal die Stadt jedes Jahr 3,5 Millionen Euro an Kredit für die repräsentative Wache Son Malferit aus der Ära von Ex-Premier Jaume Matas zahlen muss. Und das noch bis 2039.