Der Wal, der am Samstag (26.1.) am Strand von Cala Millor angeschwemmt worden ist und dort in der Nacht auf Sonntag verendete, hatte wahrscheinlich eine Infektion und war geschwächt. In Folge dieser Schwächung dürfte er in eine Schiffsschraube geraten sein. Das ist das Ergebnis einer ersten Obduktion vor Ort am Montag. Am frühen Abend begannen Experten damit, den Walkadaver für den Abtransport zu zerlegen, wie MZ-Leser vor Ort berichteten.

Am Montagmorgen hatten sich bereits gegen 8.30 Uhr Schaulustige an der Promenade von Cala Millor versammelt. Das rund 15 Meter lange Finnwal-Weibchen, das zu dem Zeitpunkt bereits seit mehr als 24 Stunden tot am Badestrand lag, verströmte einen fauligen Geruch. "Gestern haben wir es nicht geschafft, das Tier abzutransportieren, unsere Maschinen waren nicht darauf ausgelegt, das Exemplar wiegt mindestens sechs Tonnen, so ein Beamter zur MZ, der nicht namentlich genannt werden will. "Heute kommen andere Maschinen zum Einsatz, es muss einfach klappen, der Wal muss hier weg."

Hintergrund: Alle Artikel über Wale in der Mallorca Zeitung

"Ich glaube nicht, dass er gestorben ist, weil er Plastik gefressen hat", mutmaßte Antoni Grau, Meeresschutzgeneraldirektor der Balearen-Regierung am Vormittag, und widersprach damit einer ersten Hypothese. "Am wahrscheinlichsten ist, dass der Wal mit einer Schiffsschraube zusammengestoßen ist. Er kam sehr geschwächt hier am Strand an, mit vielen Schnitten in der Schwanzflosse und blutend."

Gegen Mittag errichteten Experten vom Palma Aquarium eine Wand aus undurchsichtiger Plane, um den Zuschauern an der Promenade den Blick auf die blutige Obduktion zu untersagen. Am frühen Nachmittag gab es dann die ersten Ergebnisse:

"Das Tier hatte wahrscheinlich eine Infektion und war geschwächt, deshalb ist es überhaupt so nah an die Schiffsschraube geraten", so der Leiter der Schutzbehörde Cofib, Luis Parpal. Das Tier wiege mit seinen zehn Tonnen weniger als andere Artgenossen seines Alters. Was die Infektion ausgelöst haben könnte, ist noch nicht klar, es habe aber in der Vergangenheit mehr Todesfälle von Finnwalen als normalerweise in spanischen Gewässern gegeben, so Débora Morrison, Meeresbiologin vom Palma Aquarium. Man wolle sich mit anderen spanischen Forschungszentrum in Verbindung setzen, um mögliche Parallenen feststellen zu können.

Laut dem balearischen Umweltministerium sollen die Organe des Tiers entnommen und für Studien verwendet werden. Die Haut soll entsorgt werden, das Skelett dagegen hergerichtet und für Ausstellungs- oder Forschungszwecke eingesetzt werden. /somo

Lesen Sie hier weiter: Die großen Wale vor Mallorca brauchen Schutz