Es war eines der am schwersten zu verkraftenden Fotos auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im September 2015: An einem Strand in der Nähe der türkischen Küstenstadt Bodrum wird die Leiche des zweijährigen syrischen Jungen Alan Kurdi gefunden. Das Foto des Kleinen ging um die Welt.

Die Retter der Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) Sea-Eye wollen nun am Sonntag (10.2) ihr Schiff, die "Professor Albrecht Penck", mit einer Zeremonie im Hafen von Palma de Mallorca auf den Namen Alan Kurdi umtaufen. Auch der Vater des Jungen, Abdullah Kurdi, wird erwartet. "Mit dem Namen Alan Kurdi wollen wir eindringlich daran erinnern, worum es wirklich geht und allein gehen sollte. Es geht eben nicht um Schiffe, Kapitäne, NGO's oder verirrte Politiker. Es geht um Menschen, die täglich im Mittelmeer ertrinken und um den unendlichen Schmerz ihrer Angehörigen", sagt Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye.

"Wir sind glücklich darüber, dass ein deutsches Rettungsschiff den Namen unseres Jungen tragen wird. Mein Junge am Strand darf niemals vergessen werden", wird Abdullah Kurdi in einer Pressemitteilung vom Montag (4.2.) zitiert. "Unseren Schmerz um den Verlust meiner Frau und meiner Söhne, teilen viele, tausend Familien, die Söhne und Töchter auf so tragische Weise verloren haben."

Die Familie Kurdi wollte aus der syrischen Stadt Kobanê entkommen und auf die griechische Insel Kos übersetzten. Das Boot kenterte im hohe Wellengang, zwölf Menschen ertranken, darunter Alan Kurdis Mutter Rehan und sein fünf Jahre alter Bruder Galip. Neun Menschen konnten gerettet werden.

Ein Hafen für die Retter

Die "Professor Albrecht Penck", das ehemalige Forschungsschiff der DDR (Stapellauf 1951), liegt seit dem 22. Januar im Hafen von Palma de Mallorca. Zuvor war das Einlaufen in mehreren Mittelmeer-Häfen verweigert worden.

Am 31. Januar hatte an Bord ein Treffen mit Vertretern von Sea-Eye, dem Bürgermeister von Palma de Mallorca, Antoni Noguera, und der balearischen Sozialministerin Fina Santiago stattgefunden. Nachdem Malta der "Professor Albrecht Penck" das Einlaufen verweigert hatte, suchen die Retter nach einer neuen Basis im Mittelmeer, um Vorräte und Kraftstoff an Bord nehmen zu können und die Crew zu tauschen. "Sie haben uns willkommen geheißen und sich mit unserer Arbeit solidarisch erklärt", sagt Gorden Isler. Bürgermeister Antoni Noguera ließ über eine Pressemitteilung verlauten, dass die Stadt Palma mehrere Initiativen zur Aufnahme von Flüchtlingen veranlasst hat. Es sei aber nicht die Absicht von Sea-Eye, Flüchtlinge nach Mallorca zu bringen, so Gorden Isler.

Weiter geht es am 11. Februar

Die nächste Mission des Forschungsschiffs soll am 11. Februar beginnen. Möglich gemacht wurde sie auch durch eine Spende in Höhe von 50.000 Euro von der katholischen Kirche von München-Freising. "Wir unterstützen die humanitäre Seerettung, weil immer noch Menschen im Mittelmeer sterben", sagte ein Sprecher des Kardinals Reinhard Marx.