Wettbewerbsfähig und attraktiv sind sie, die Balearen. Zumindest im Tourismussektor. Das bestätigt den Inseln pünktlich zur Tourismusmesse Fitur eine Studie der mallorquinischen Fundación Impulsa. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Balearen stehen im Vergleich mit 279 anderen Urlaubsregionen in 38 Ländern in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten auf Rang acht der Wettbewerbsfähigkeit. Ganz vorne liegt Andalusien. Antalya rangiert nur auf Platz 187. Als Vergleichsregionen dienen alle Gegenden, die touristisch erschlossen sind und für die wichtigsten Märkte der Balearen schnell zu erreichen sind.

Platz acht, was heißt das nun für Mallorca und die anderen Inseln? „Die Balearen sind sehr gut aufgestellt, was die Zukunft angeht", sagte Impulsa-Chef Antoni Riera am Freitag (18.1.) bei einer Vorabpräsentation der Statistik, die zum Großteil von der Agentur für Tourismus-Strategien AETIB finanziert wurde. Die Inseln müssten aber dazu übergehen, sich anders zu verkaufen. „Statt von einer gereiften Destination sollte man besser von einer hoch entwickelten Destination sprechen", sagte der Volkswirt. Also: Qualität statt Quantität. Denn: „Die absoluten Urlauberzahlen spielen in dieser Statistik keine Rolle, genauso wenig wie die Zahl der Hotels oder der Hotelpreise. Hier geht es um Indikatoren, die ein Gesamtbild ergeben", so Antoni Riera. Bei der Auswahl der Indikatoren habe man sich an einer Studie des „World Economic Forum" orientiert.

Zwölf Bereiche mit insgesamt 89 Einzel­indikatoren sind es, die Impulsa in der aufwendigen Studie ausgewertet hat. Das Bild, das sich ergibt, ist differenziert. Ausgewertet hat Impulsa unter anderem die Sicherheit und Hygienebestimmungen, die Arbeitsmarktbestimmungen im Tourismus-Sektor, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Verbindungen mit dem Flugzeug und anderen Transportmitteln oder auch Anzahl und Qualität an Gästebetten oder Auto­vermietern sowie das kulturelle Angebot.

Nachholbedarf gibt es vor allem bei der Ausbildung der Angestellten im Tourismusbereich. Da schneiden die Balearen nicht besser ab als die Gegenden rund um Antalya oder ­Istanbul. Und auch beim „Umgang mit ausländischen Investitionen" gibt es Minuspunkte für die Inseln. Besonders gut schneiden die ­Balearen wenig überraschend beim Thema ­Flugverbindungen ab, wo es für Rang sechs reicht. Und wenn es um die Menge und die Qualität der touristischen Einrichtungen wie Hotels oder Autovermietungen geht, schaffen es die Inseln hinter der Algarve auf Platz zwei.

Die Balearen stehen also gut da im Vergleich mit konkurrierenden Destinationen. Nur: Was können sie sich dafür kaufen? Die Buchungen für das kommende Jahr brechen nach derzeitigem Stand ein, die Flugverbindungen auf die Inseln nehmen ab, die Airlines schicken ihre Maschinen stattdessen lieber in die Türkei oder nach Ägypten. Dabei landet etwa Antalya im Bereich „Hygiene und Gesundheit" in der Rangfolge weit abgeschlagen.

Dafür liegt es aber in den Bereichen „Geschäftsumfeld" und, „Preise" vor den Balearen - und besonders auf Letzteres kommt es vielen Menschen bekanntlich an. Antoni Riera bekümmert das weniger: „Bei den Preisen können die Inseln nicht mit Osteuropa oder Nordafrika konkurrieren. Das darf gar nicht das Ziel sein", sagt er. Dafür müssten die Balearen auf anderen Gebieten führend sein. Um diese im Auge zu behalten und die richtigen politischen Weichen zu stellen, dazu könnten unter anderem die Impulsa-Zahlen dienen, so Riera.