Bei der Suche nach verscharrten Opfern aus dem Spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca haben Arbeiter in Llucmajor am Montag (11.2.) in einem 47 Meter tiefen Brunnen drei menschliche Gebeine gefunden. Historiker hoffen durch die Exhumierung die Knochen eines ehemaligen Widerstandsführers zu finden: Julià Fullana Mas, Sohn des Gründers der Sozialistischen Partei in Llucmajor, wurde im August 1936 festgenommen, gefoltert und bei lebendigem Leib in den tiefen Brunnenschacht geworfen, wie Zeitzeugen berichteten. Unterschiedlichen Aussagen zufolge war der Mann zu dem Zeitpunkt zwischen 26 und 30 Jahren alt.

Die Identität der gefundenen Leichen konnte noch nicht festgestellt werden. DNA-Proben sollen nun weiteren Aufschluss geben. Mallorca und Spanien befinden sich in einem Prozess der Vergangenheitsbewältigung, der die Gesellschaft nach wie vor spaltet. Parteien links der Mitte wollen das während des Bürgerkriegs und der nachfolgenden Militärdiktatur unter Francisco Franco begangene Unrecht aufklären und dokumentieren. Viele politische Vertreter rechts der Mitte sehen dadurch den gesellschaftlichen Frieden gefährdet und pochen darauf, alte Wunden nicht wieder aufzureißen.

Die aktuelle Balearen-Regierung hat einen Prozess angestoßen, Massengräber aus der damaligen Zeit zu dokumentieren und die als vermisst geltenden verscharrten Opfer zu exhumieren. Niemand weiß, ob dieser Prozess auch nach den Regionalwahlen im Mai anhalten wird. /tg