Der von Mallorca nach Kolumbien geflüchtete mutmaßliche Kopf des Millionen-Betrugs mit Verkäufen nicht existenter Immobilien führte in seinem Versteck in Südamerika anscheinend ein ziemlich sorgloses Leben. Kolumbianischen Medienberichten zufolge lebte der Mann mit den Taschen voller Bargeld im kleinen Ort Buga - im Haus der Oma seiner ehemaligen Lebensgefährtin.

Als die Machenschaften des 46-jährigen Hauptverdächtigen C.G.R. im Frühjahr 2018 langsam ans Licht kamen, setzte sich der Mann mit der auffälligen Trump-Frisur nach Südamerika ab. Dort veränderte er sein Aussehen und kam wohl zunächst bei Freunden und später bei der Großmutter seiner kolumbianischen Freundin unter. Die 24-Jährige blieb auf Mallorca zurück und besuchte ihren ehemaligen Lebensgefährten wohl nur einmal zur Zeit, als er noch nicht offiziell von der Polizei gesucht wurde.

Die Ermittler nahmen die Kolumbianerin später auf Mallorca wegen mutmaßlicher Geldwäsche fest. Zu dem Zeitpunkt konnte sie nicht klar sagen, ob sie noch mit dem Gesuchten zusammen war. Schließlich hatte sie festgestellt, dass ihr deutlich älterer Partner anscheinend weitere Beziehungen zu mehreren jungen Lateinamerikanerinnen pflegte. Beim Besuch in Kolumbien habe sie gesehen, dass C.G.R. nicht arbeitete, sondern die Zeit damit verbrachte, ins Fitnessstudio zu gehen oder die Großmutter zu begleiten. Im Nachtschrank habe sie einen Bündel Bargeld gesehen, könne aber nicht sagen, um wie viel Geld es sich gehandelt habe.

Unterdessen hoffen die Geschädigten - über 200 Paare und Einzelpersonen auf Mallorca - auf die Auslieferung und Inhaftierung des mutmaßlichen Betrügers. Insbesondere hoffen sie darauf, dass von ihrem Geld - die Schadensumme liegt anscheinend weit über den zunächst angenommenen sieben Millionen Euro - noch etwas übrig ist.

C.G.R. hatte mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Lujo Casa Immobilien ab Plan verkauft. Den Ermittlungen zufolge verfügte der nun Verhaftete in den meisten Fällen weder über die Grundstücke noch über Baugenehmigungen für die vermeintlich geplanten Immobilien, die zu verhältnismäßig günstigen Preisen angeboten wurden. Die Interessenten zahlten hohe Anzahlungen und müssen nun befürchten, um dieses Geld betrogen worden zu sein. /tg