Dass hier vor allem Artikel aus Deutschland angeliefert werden, steht spätestens beim Blick auf das Oster-Sortiment fest. Hasen aus Porzellan, Eier in vielen Varianten, Körbchen und Nester aus grünem Kunststoff füllen die Regale im TEDi-Markt. Auf einigen Artikeln prangt auch der deutsche Schriftzug „Frohe Ostern". Die Kundschaft dagegen scheint praktisch ausschließlich aus Spaniern zu bestehen, hier an Palmas Innenstadtring in der Nähe des Justizgebäudes. „Y esto, ¿qué es?", fragt eine Kundin ihre Begleitung, „und das hier, was ist das?" Kein Wunder angesichts allerhand kurioser Artikel, die mit deutschen Bezeichnungen wie „Kontoauszugsordner", „Bistrogardine" oder „Haftbandage" zur näheren Begutachtung durch den Kunden auffordern.

Die deutsche Einzelhandelskette ist als „TEDi Comercio S.L.U." inzwischen seit Juli vergangenen Jahres auf Mallorca präsent, die Zahl der Filialen ist bereits auf sechs gestiegen. Zwei stehen in Palma, zwei in Inca, eine in Manacor und eine in Magaluf. Einerseits wirkt TEDi auf Malloca mit seinem Sortiment fast genauso deutsch wie die Müller-Drogerien, deutscher jedenfalls als Lidl und Aldi. Andererseits befinden sich die Filialen weder in den Hochburgen der alemanes - die Ausfallstraße Aragón in Palma zum Beispiel ist in dieser Hinsicht unverdächtig -, noch hört man viel Deutsch in den Filialen. Das Publikum ähnelt mehr den Hier-findet-man-alles-und-günstig-Läden, die früher als tiendas de 100 Pesetas bekannt waren und heute fest in chinesischer Hand sind.

„Das Sortiment unterscheidet sich in unseren Auslandsmärkten nur geringfügig vom Heimatmarkt in Deutschland", bestätigt die Presseabteilung der Zentrale in Deutschland per E-Mail auf MZ-Anfrage. Allerdings gebe es in den spanischen TEDi-Filialen gerade im Sommer mehr Strand- und Badeartikel, und man beziehe zusätzlich direkt in Spanien landestypische Lebensmittel und Haushaltswaren. Zielgruppe sei der gesamte lokale Markt, aber „wir freuen uns, wenn Kunden aus Deutschland TEDi kennen und auch im Ausland unsere Filialen besuchen, um die ihnen bekannten Produkte zu kaufen."

So unscheinbar der Eingang, so schier unendlich das Sortiment in den weitläufigen Verkaufsräumen. Auf einer Fläche von im Insel-Durchschnitt 530 Quadratmetern reihen sich aneinander Artikel aus den Bereichen Bastel- und Bürobedarf, Dekoration, Party, Spielzeug, Putzmittel, Geschirr, Haustierbedarf, Mode-Accessoires sowie Saisonales. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Eine Kundin fragt eine Angestellte etwa gerade nach diesen Aufklebern, die verhindern, dass gelochte Seiten ausreißen. „Ojales", antwortet die Mitarbeiterin wissend und geht mit ihr zu einem Regal. Doch leider scheinen die Lochverstärker gerade nicht im Sortiment, obwohl die Kundin sie vor Kurzem noch in einem anderen Regal der Filiale gesichtet hatte.

Es gibt Ramsch und kleine Helferlein, es gibt Buddhas und Toilettenbürsten, und es gibt so allerlei Artikel, deren Notwendigkeit man erst mit dem Besuch in der Filiale entdeckt. Dieses Sortiment reicht von Pferdebalsam und Zungenstickern über Schwämme mit Smileys sowie Einsätzen zur Herstellung zweifarbiger Muffins bis hin zu aufblasbaren Gehhilfen. Es ist ein buntes Sortiment, das inzwischen spanienweit in 211 Geschäften ausliegt - eine rasche Expansion in nur drei Jahren. Damit gehöre das Land zu den Top Drei mit den meisten TEDi-Märkten, heißt es in der Presseabteilung des seit 2004 bestehenden Unternehmens. Und die Zeichen stehen auf Wachstum. „Derzeit führen wir Gespräche über weitere Immobilien auf Mallorca, die für TEDi infrage kommen könnten." Die Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Die Behörden auf Mallorca werden als „aufgeschlossen und hilfsbereit" gelobt. Sowohl für die Bestandsfilialen, als auch die Neueröffnungen suche man im Übrigen „motivierte Mitarbeiter", die offenen Stellen seien auf der Firmen-Website ausgeschrieben.

Wie es um die Arbeitsbedingungen bestellt ist, berichtet gerade zufällig und für die umstehenden Kunden hörbar eine Angestellte, die mit dem Handy am Ohr Einweg-Plastikbecher in die Regale räumt. Sie werde nach Tarif bezahlt, die Arbeitszeiten seien okay, es gebe Schlimmeres, berichtet sie dem unsichtbaren Gesprächspartner. Und das Sortiment lässt sicherlich keine Langeweile aufkommen.