Die Lage an Bord der "Alan Kurdi" ist kritisch. Am Mittwoch (3.4.) hatte das Schiff der Rettungsorganisation "Sea Eye" 64 Menschen aus einem Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet, die in Seenot geraten sind. "Da das manövrierunfähige Boot so aus eigener Kraft keinen sicheren Ort mehr erreichen konnte, entschieden wir das Schlauchboot unverzüglich zu evakuieren", sagt Jan Ribbeck, Einsatzleiter von Sea-Eye e.V. Wegen der Enge müssten die Menschen zum Teil an Deck schlafen, das Wasser wurde rationiert.

Seit neun Tagen versucht die "Alan Kurdi", einen sicheren Hafen anzulaufen. Doch weder Malta, noch Italien wollen das Schiff anlegen lassen. "Beide Länder verwiesen immer wieder auf die Zuständigkeit Libyens. Das ist das gleiche Land, dessen Hauptstadt seit Tagen von militärischen Truppen umstellt worden ist. Dort finden schwere Kämpfe statt." sagt Gorden Isler, Vorstand von Sea-Eye e.V. Zwei Flüchtlinge, darunter eine schwangere Frau, wurden mittlerweile nach medizinischen Notfällen von Bord geholt.

Jetzt hat der Bürgermeister von Palma de Mallorca einen Brief an Balearen-Präsidentin Francina Armengol geschrieben. Er bitte darum, dass die "balearischen Institutionen zusammen die Menschenrechte verteidigen." Die Stadt Palma sei erklärtermaßen eine Stadt der Zuflucht. Man solle die Flüchtlinge aufnehmen. "Dafür braucht der Bürgermeister die Unterstützung der Präsidentin und die Zustimmung der Zentralregierung aus Madrid", sagt ein Sprecher der Stadt der MZ.

Auch wenn der Brief noch nicht als Einladung verstanden werden kann, ist Gorden Isler dankbar: "Uns sind einige Städte in Deutschland und Europa bekannt, die grundsätzlich bereit sind, Menschen aufzunehmen, die aus dem Mittelmeer gerettet wurden. Aber dass jemand wie der Bürgermeister von Palma de Mallorca in dieser Situation so mutig ist, aus der Deckung zu kommen, dazu gehört ganz viel Mut, Courage und Mitgefühl. Dafür bedanken wir uns recht herzlich. Wir hoffen, dass wir uns bald wiedersehen. In welcher Art und Weise das passiert, können wir heute noch nicht sagen."