Der Überfall klingt nach einem Hollywood-Streifen: Zwei Polizisten und ein Komplize halten einen Geldtransporter an, zwingen die Fahrer auszusteigen und machen sich mit dem Geld aus dem Staub. Die Diebe konnten gefasst werden, doch vom Geld fehlt jede Spur. Opfer des Raubs, der derzeit vor Gericht verhandelt wird, war die Hotelkette Pabisa, die die deutschen Partytempel Bierkönig und Oberbayern betreibt.

Der Raubüberfall ereignete sich am 24. Juli 2015 gegen 13.15 Uhr. Zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma waren mit einem Geldtransporter von den Discotheken zur Bank unterwegs. Auf der Avinguda de Fra Joan Llabrés wurden sie von einer Polizeikontrolle angehalten. Die Polizisten befahlen mit gezückten Pistolen den Männern auszusteigen. Die Beamten stiegen in den Transporter und entwendeten laut einem Bericht der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" die Einnahmen der Discotheken in Höhe von 300.000 Euro sowie 400 Schweizer Franken und auch 300 Euro aus der Brieftasche des Fahrers.

Es dauerte nicht lange bis die Polizei den Fall aufklären konnte. Am 9. September wurden die Männer geschnappt. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um einen 56-jährigen Beamten der Policía Nacional und einem 57-jährigen Mann, der 2007 bei der Polizei entlassnen worden war, als er als Chef einer Diebesbande entlarvt wurde. Zudem war ein weiterer 45-Jähriger an dem Raub beteiligt.

Die Polizei vermutete, dass die Männer über Kontakte zur Sicherheitsfirma verfügten, da sie den genauen Ablauf des Geldtransports kannten. Diese Vermutungen konnten jedoch nicht bestätigt werden. Zudem ist ungewiss, was mit den 300.000 Euro passiert ist.

Die Staatsanwaltschaft fordert je fünf Jahre Haft für die drei Angeklagten wegen bewaffneten Überfalls. Zudem sollen die Männer die Sicherheitsfirma entschädigen. Der 56-jährige Polizist soll außerdem fünf Jahre lang nicht als Beamter arbeiten dürfen. Zu Beginn der öffentlichen Verhandlung am Montag (25.2.) konnte keine außergerichtliche Einigung erzielt werden. /rp