Die grün-weißen Flieger bleiben am Boden. Die Insolvenz von Germania am Montag (4.2.) kam dann doch schneller als erwartet. Und die Folgen sind auch für Mallorca deutlich spürbar. Die Verbindung zwischen Deutschland und der Insel muss mit dem Grounding der 33 Jahre alten Airline nach den Pleiten von Air Berlin und Niki 2017 erneut einen Rückschlag verkraften.

Vor allem kleinere Flughäfen in Deutschland waren auf die Germania-Verbindungen angewiesen, an einigen hatte die Airline wichtige Marktanteile. Das Problem für Reisende aus diesen Regionen: Die Passagierzahlen an Flughäfen wie Dresden oder Friedrichshafen sind in der Regel für die großen Player nicht attraktiv genug. Man darf also kaum davon ausgehen, dass alle Lücken, die Germania hinterlässt, nun geschlossen werden.

In Friedrichshafen etwa entfiel im vergangenen Jahr ein Drittel der Fluggäste auf Germania. Direktflüge auf die Insel gibt es nun nicht mehr. Auch für Bremen ist das Aus von Germania ein Schlag. Die Airline war dort der drittgrößte Anbieter. Und auch hier fällt die letzte Direktverbindung nach Palma in den Wintermonaten weg.

Von Nürnberg aus flog die Fluggesellschaft 23 Ziele an und war der größte touristische Anbieter. Laut der Flughafengesellschaft Nürnberg lag der Marktanteil bei elf Prozent. Wer nun im Winter von Nürnberg nach Palma will, dem bleibt lediglich Eurowings als Alternative. Zumindest für die zweitgrößte Stadt in Bayern gibt es schon wieder Hoffnung. Wie das „Handelsblatt" berichtet, soll Tuifly interessiert sein, hier die Verbindungen auszubauen.

Von Dresden aus flog Germania eine von zwei Direktverbindungen. Die andere hält Eurowings aufrecht. Die Airline hatte in Dresden-Klotzsche vier Maschinen stationiert. Kunden von Berlin-Tegel aus hatten mehr Alternativen. Auch wer von Münster/Osnabrück bisher mit Germania direkt nach Palma flog, kann nun immerhin noch auf Eurowings ausweichen.

Am Flughafen von Palma waren in den Tagen nach der Insolvenz laut des spanischen Flughafenbetreibers Aena nur wenige Germania-Flüge geplant. So war für den 9. Februar ein Hin- und Rückflug aus Bremen programmiert. Am 14. Februar standen Verbindungen von und nach Dresden und Berlin-Tegel auf dem Programm. Und am 16. Februar sollten Jets aus Nürnberg, Dresden und Bremen ankommen und am selben Tag wieder nach Deutschland zurückfliegen.

Die Passagiere teilen sich indes ähnlich wie bei den Pleiten von Air Berlin und Niki wieder in zwei Gruppen auf: die Pauschalurlauber, die über einen Reiseveranstalter gebucht hatten und wie es bei Germania heißt „sich zur Organisation einer Ersatzbeförderung" an ihre Veranstalter wenden können - und die Selbstbucher, die wohl auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Inzwischen kritisieren Verbraucherschützer, dass die Bundesregierung und die EU nach den Pleiten in der Vergangenheit nicht tätig geworden seien, um eine Insolvenzversicherung für Fluggesellschaften abzuschließen. In diesem Fall wären die Passagiere abgesichert.

Andere Airlines haben nun ihre Hilfe dabei angeboten, die gestrandeten Reisenden wieder in ihre Heimatländer zu bringen.