Auf den Balearen werden laut einer Schätzung von Greenpeace jeden Tag 1,5 Millionen Dosen, Plastikflaschen oder sonstige Behälter für Getränke verbraucht. Ein Pfandsystem gibt es auch auf Mallorca bisher nicht. Die Asociacio?n Onaneta-Cleanwave, im August 2017 von dem Deutschen Philipp Baier, seiner dänischen Frau Line Hadsbjerg und der Mallorquinerin Pilar Gómez gegründet, möchte den Verbrauch von Einweg-Plastik auf den Balearen vermindern und nachhaltige Alternativen anbieten. „Ich will gar nicht, dass Cleanwave etwas mit mir zu tun hat. Ich will, dass die Leute selbst die Bewegung vorantreiben und sich als Teil des Ganzen sehen", so Baier.

Cleanwave ist eine gemeinnützige Organisation, die sich vor allem durch Spenden und teilweise durch den Verkauf von nachfüllbaren Edelstahlflaschen finanziert. Baier sagt: „Die Einweg-Plastikflaschen sind unser Angriffspunkt. Deshalb haben wir die Cleanwave-Flasche aus Edelstahl entwickelt."

Die Idee kam dem 43-Jährigen während der Arbeit mit LifeXperiences, seiner Event­agentur, die seit 15 Jahren auf Mallorca aktiv ist. Ende 2016 sollten für eine fünftägige Veranstaltung mit 1.000 Teilnehmern auf Ibiza 25.000 Wasserflaschen eingekauft werden. „In dem Moment habe ich nur gedacht: So geht das nicht weiter, wir müssen etwas ändern", erinnert sich Baier. Er organisierte wiederbefüllbare Flaschen und Wasserspender für die Veranstaltung. Mittlerweile gibt es bei den jährlich rund 200 von LifeXperiences organisierten Events keine Plastikflaschen mehr.

Vergleichbar günstig

„Unsere Flaschen enthalten bis auf einen kleinen Silikonring zur Verdichtung kein Plastik und keine gesundheitsschädlichen Weichmacher", erzählt Baier. Eine 600- oder 800-ml-Flasche kostet im Onlineshop (www.bit.ly/Cleanwave) 16,50 Euro, eine isolierte 750-ml- Flasche 24,50 Euro. „Wir verkaufen die Flaschen günstiger als qualitativ vergleichbare Modelle von Flaschenproduzenten. Uns geht es um die Sache an sich", sagt Baier. Die Flaschen werden aus China importiert, in Europa würden sie nicht produziert, so der Deutsche. Er garantiere eine faire Produktion ohne ­Kinderarbeit.

Da wiederverwendbare Flaschen nicht ausreichen, sondern auch Möglichkeiten zum Auffüllen von Trinkwasser nötig sind, arbeitet Cleanwave an einem Netz von Auffüllstationen. Derzeit gibt es rund 70 der sogenannten „Refill-Stationen" auf Mallorca, Menorca und Ibiza. „Die meisten davon befinden sich auf Mallorca rund um Palma de Mallorca. Das Netzwerk wächst täglich", sagt Baier. Dabei handelt es sich um Restaurants, Bars, Läden, Büros oder auch Yoga-Studios, die die Cleanwave-Bewegung unterstützen. Die Stationen sind mit einem Cleanwave-Aufkleber an der Tür gekennzeichnet.

Wer in der Nähe ist und die gängigen Öffnungszeiten beachtet, braucht sich um Trinkwasser für zwischendurch keine Sorgen mehr zu machen - Hauptsache, er oder sie hat eine auffüllbare Flasche dabei. Sie muss nicht von Cleanwave sein, wer mag, kann sich an den Stationen aber eine kaufen. Baier sagt: „Ich freue mich über jeden, der das Angebot des Netzwerks wahrnimmt und so mithilft, den Plastikflaschen-Wahnsinn einzudämmen", sagt Philipp Baier. Das Auffüllen ist kostenlos. „Die teilnehmenden Einrichtungen freuen sich, etwas Gutes tun zu können, und bekommen so natürlich Fußkundschaft", erklärt Baier.

Karte im Netz

Online kann man auf der auch auf Deutsch verfügbaren Website www.cleanwave.org die Standorte der Auffüllstationen einsehen. Alternativ gibt es die Website auch als Web-App, eine mobile Version, die man kostenlos auf den Startbildschirm des Handys installieren kann, um so Stationen in der Nähe zu finden. Mit einem Klick auf das Cleanwave-Symbol öffnet sich eine kurze Beschreibung der Einrichtung sowie die Adresse. Auch ein Link zur Website wird angezeigt, sodass man beispielsweise Öffnungszeiten entnehmen kann.

Cleanwave setzt sich auch für die Bewusstseinsbildung über die Auswirkungen von Plastik ein. So hat Line Hadsbjerg Anfang 2018 den Dokumentarfilm „Out of Plastic" zur Plastikverschmutzung auf den Balearen veröffentlicht, den Cleanwave in Schulen, Firmen oder bei Events zeigt. Außerdem hat die NGO ein Schulprogramm entwickelt, um Kinder über das Plastikproblem aufzuklären. Baier berichtet auch noch von einem weiteren Projekt: „Als Nächstes möchten wir auf Mallorca und Formentera permanente Wasserspender auf öffentlichen Plätzen aufstellen, wie es schon in Wien oder Amsterdam gemacht wird. Dafür stehen wir im Gespräch mit der Regierung und dem Umweltministerium der Balearen."

Wer eine Auffüllstation zur Verfügung ­stellen oder an der Bewegung mitwirken möchte, kann sich mit einer E-Mail an join@cleanwave.org wenden.