Generationswechsel an der Playa de Palma: Nach 15 Jahren im Amt ist Francisco Marín Ende Februar als Präsident der örtlichen Hoteliersvereinigung abgetreten. Seine Nachfolgerin Isabel Vidal (Palma, 1986) ist in den kommenden vier Jahre dafür verantwortlich, die Interessen der Hoteliers an der Urlaubermeile zu vertreten. Vidal ist Geschäftsführerin der Houm Hotels, einem Familienbetrieb mit zwei Hotels und einer Apartmentanlage. Die MZ traf sie am Montag (4.3.) in ihrem Hotel Houm Plaza Son Rigo.

Sie waren die einzige Kandidatin für den Posten. Ist die Aufgabe so undankbar, dass sich sonst niemand dafür findet?

Der Posten ist schon mit sehr viel Arbeit verbunden. Und es ist tatsächlich kein sehr dankbares Amt - man steht immer an vorderster Front. Die Kandidatur hat mich ganz schön Überwindung gekostet. Ich hatte das nie angestrebt. Aber Xisco (Francisco Marín, Anm. d. Red.) schlug mich vor, weil ich bereits seit fünf Jahren in der Vereinigung aktiv bin.

Sowohl Francisco Marín als auch Sie kommen aus Familienbetrieben. Dabei gibt es doch so viele große Hotelketten an der Playa. Entziehen die sich der Verantwortung?

Nein, sowohl Xisco als auch ich sind an der Playa verwurzelt. Wir waren immer vor Ort und haben die Playa wachsen sehen. Und die Hotelketten und wir haben dieselben Bedürfnisse. Wir arbeiten ja für das Wohl eines Gebiets, nicht für ein Unternehmen.

Was wollen Sie als Präsidentin angehen?

Unser aller Hauptanliegen ist der Wechsel des Tourismusmodells auf der Insel, aber vor allem auch an der Playa de Palma - hin zu mehr Qualität. Das Gute ist, dass dieser Prozess bereits begonnen hat. Wir müssen jetzt nicht erst das Rad in Gang setzen. Viele Hotels haben investiert, renoviert und nun einen Stern mehr. Für diese Saison fordern wir von der Stadt vor allem ein Minimum an Sauberkeit und Sicherheit. Und zwar für alle an der Playa de Palma - Urlauber wie Bewohner. Zugleich erkennen wir an, dass vor allem die Sauberkeit in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Die Stadtwerke tun, was sie können.

Die Hoteliers kritisieren seit Jahren, dass die öffentliche Hand zu wenig investiert, um die Gegend aufzuwerten. Jetzt hat die Stadt Palma Investitionen von sechs Millionen Euro angekündigt. Ist das mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein?

Ich erinnere mich in den vergangenen zehn Jahren nicht an eine größere Investition seitens der Stadt, von daher sind die sechs Millionen Euro zwar ein Anfang, aber viel zu wenig, um die jahrelangen Versäumnisse wettzumachen. Und das ist so schade, denn die Gegend ist eigentlich wunderschön, der Strand ist traumhaft.

Die Playa ist auch ein Ort der Gegensätze. Manche Straßenzüge sind herausgeputzt, die Hotels glänzen, in anderen Ecken ist es finster, schmutzig, und der Putz bröckelt. Wie wollen Sie die Playa als einheitliches Urlaubsziel vermarkten?

Das Ziel muss sein, dass sich alle der Qualität verschreiben. Die Hoteliers, die nicht investieren, werden sehen, dass sie früher oder später keine Chance mehr haben. Schon allein deshalb werden sie aktiv werden. Das ist eine Sache von Angebot und Nachfrage.

Läuft die Playa nicht Gefahr, zu teuer zu werden? Fast alle neuen Hotelprojekte sind Vier- oder Fünf-Sterne-Häuser.

Ich glaube nicht, dass die Playa de Palma in ein paar Jahren eine Luxusdestination ist. Neben den neuen Projekten gibt es immer noch zahlreiche Drei-Sterne-Häuser und sogar Zwei-Sterne-Hotels haben wir hier noch. Es muss Platz für alle sein - auch in Zukunft.

Was werden die von der Stadt verschärften Auflagen zum Alkoholkonsum an der Playa de Palma bewirken?

Wir erhoffen uns eine Besserung der Zustände und einen Rückgang des Sauftourismus. Über die nötigen Werkzeuge verfügt die Polizei nun. Aber das Problem ist, dass die Polizei zu wenige Leute hat. Die Beamten wissen genau, woran es krankt, aber sie können ja nicht Leute einstellen, wie es ihnen passt.

Die Zahl der deutschen Urlauber könnte im kommenden Sommer deutlich abnehmen, zumindest im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren. Wie sehr beunruhigt Sie das?

Noch beunruhigt es uns nicht so sehr, aber es beschäftigt uns. Wir werten ständig die aktuellen Zahlen aus, auch in Zusammenarbeit mit der Flughafenverwaltung Aena, und versuchen, durch punktuelle Angebote eine Auslastung wie 2018 hinzubekommen.