Jüngere Geschwister sind im Erwachsenenalter nicht risikobereiter als die Erstgeborenen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die unter der Leitung von Tomás Lejarraga an der Balearen-Universität UIB in Palma de Mallorca durchgeführt wurde. Die Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte die Resultate des umfangreichen Projekts, an dem auch Forscher des Max Planck-Instituts für Menschliche Entwicklung und der Universitäten in Hannover und Basel teilnahmen.

Neben experimentellen Studien und Befragungen nutzten die Forscher für die Beantwortung der Grundfrage auch eine historische Analyse. Dazu wurden 200 Persönlichkeiten, die als Entdecker oder Revolutionäre in die Weltgeschichte eingingen, auf ihre Position innerhalb der Familie.

Die Brüder der Humboldt-Familie gelten als Paradebeispiel für die weit verbreitete These, dass sich Erstgeborene konservativer verhalten, während die Zweitgeborenen um die Anerkennung und Aufmerksamkeit ihrer Eltern kämpfen müssen und deshalb auch im Erwachsenenalter eher bereit sind, Risiken einzugehen. Bei den Gebrüdern Von Humboldt - geboren im Berlin des 18. Jahrhunderts - war es so: Der Ältere, Wilhelm von Humboldt, wurde Beamter und Sprachwissenschaftler. Er galt als ruhig. Der jüngere Bruder, Alexander von Humboldt, umreiste den Erdball und gilt als Begründer der modernen Geografie.

Doch statistisch gesehen muss es sich dabei um einen Zufall gehandelt haben, zeigt das Ergebnis der nun veröffentlichten Studie. Der Vergleich der 200 Revolutionäre und Entdecker zeigt keine relevante Häufigkeit unter Zweitgeborenen. /tg