Nach einem mutmaßlichen Millionen-Betrug durch die Mietwagenfirma Autoclick wird nach den drei Teilhabern des Unternehmens auf Mallorca international gefahndet. Gegen die drei Geschwister S.L.O., A.L.O. und M.L.O. liegt ein internationaler Haftbefehl vor, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (22.3.).

Den Chefs der Firma mit Sitz in Llucmajor wird vorgeworfen, Autos verkauft zu haben, die sich die Firma nur für einige Jahre von verschiedenen Eigentümern geliehen hatte. Die Beschuldigten sollen die Wagen ohne die nötigen Papiere weiterverkauft haben. In dem Verfahren treten 51 Geschädigte auf, schreibt der "Diario". Teilweise handele es sich dabei um die eigentlichen Besitzer der illegal weiterverkauften Wagen. Andererseits um Käufer, die die Autos ohne Papiere erhielten. Wie "Diario de Mallorca" am Samstag (23.3.) schreibt, geht es insgesamt um 1.034 Autos, die Autoclick in mehrere europäische Länder verkaufte, ohne dass die Autos dem Unternehmen je gehört hätten.

Das 2014 gegründete Unternehmen hatte sich rasant vergrößert. Innerhalb kurzer Zeit eröffnete es Niederlassungen in 23 Städten in sieben europäischen Ländern. Die Mietwagenflotte wuchs schnell auf einen Fuhrpark von 20.000 Wagen an. Die Ermittlungen in dem mutmaßlichen Betrugsfall begannen vor einem Jahr. In den Niederlanden hatte ein Unternehmen 25 Gebrauchtwagen im Wert von 233.000 Euro gekauft. Einen Monat später erhielt es zwar die Autos, nicht aber die Papiere.

Schnell stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass der mutmaßliche Betrug System hatte. Auch in anderen Unternehmen der drei Schwesterfirmen - IMT Holding Spain und Balear Sport Car - sollen Fremdwagen in verschiedene Länder verkauft worden sein. Insgesamt gehe es um Hunderte von Autos und einen Gesamtschaden von über 50 Millionen Euro, schreibt der "Diario".

Im Juni 2018 beschlagnahmte die Guardia Civil 80 Pkw des Unternehmens im Gewerbegebiet Son Oms in der Nähe des Flughafens von Mallorca. Die Firma operierte noch bis September weiter und meldete dann Insolvenz an. Die Justiz lud die Beschuldigten vergeblich vor. Keiner der drei Geschwister erschien bei den Gerichtsterminen. Jetzt wird nach ihnen gefahndet. /tg