Landwirtschaft ist nicht gleich Landwirtschaft. Bei Winzern und Olivenbauern auf Mallorca etwa könnte die Laune unterschiedlicher kaum sein. Während die Wein-Anbauflächen in den vergangenen Jahren stark angewachsen und die Einnahmen gestiegen sind, beklagen Olivenbauern eine miese Ernte.

Doch zunächst zum Wein: Im vergangenen Jahr gingen laut Statistiken des balearischen Landwirtschaftsministeriums 49.918 Hekto­liter von der Insel in den Verkauf. Das waren zwar 0,43 Prozent weniger als im Vorjahr, aber die Einnahmen waren höher, weil die Preise stiegen. Außerdem ist die langfristige Tendenz eindeutig positiv. Schließlich wurden vor zehn Jahren nur 33.223 Hektoliter verkauft. In zehn Jahren stieg also der Verkauf um 50 Prozent an. Dabei werden die mallorquinischen Weine vor allem auf den Inseln konsumiert. 78 Prozent der verkauften Flaschen kamen auf den Balearen auf den Tisch. Der Export nach Deutschland und in die Schweiz legte zu.

Für das kommende Jahr rechnen die Winzer mit noch erfreulicheren Zahlen. Während die Weinlese 2017 schwach ausgefallen sei, war der Jahrgang 2018 sowohl quantitativ als auch qualitativ hochwertig. Etwa 21 Prozent mehr Trauben als 2017 sind im vergangenen Herbst gelesen worden.

Während die Laune bei den Weinbauern also bestens ist, herrscht bei denjenigen, die vom Olivenanbau leben, Ernüchterung vor. Zwar sagten Experten bereits im vergangenen Sommer einen deutlichen Rückgang vorher, doch im Endeffekt kam es vor allem in der Serra de Tramuntana noch schlimmer als pro­gnostiziert. In der Kooperative Sant Bartomeu in Sóller, die einen Großteil der Insel-Oliven verarbeitet, wurden aus den 1,8 Millionen Kilo­gramm im Jahr 2017 in dieser Saison gerade einmal 500.000 Kilogramm. Einer der Hauptgründe war das regenreiche Jahr 2018. Gerade im Frühling und Sommer hatte es mehr geregnet als üblich, was den Pilzbefall begünstigte.

Nun ist es durchaus üblich, dass Olivenernten von einem auf das andere Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Für dieses Jahr erwarten viele der Olivenbauern wieder eine bessere Ernte. „Dank des milden Herbstes und Winters sieht es derzeit ganz gut aus", sagt Miquel Gual, der Präsident der Kooperative Sant Bartomeu in Sóller. Allerdings müsste es im März endlich mal ein bisschen regnen. „Wir sind gerade auf der Suche nach einem Heiligen, bei dem wir um Regen bitten können", sagt Miquel Gual im Scherz. Noch hat er seine gute Laune nicht verloren.

Wo keine Oliven, auch kein Öl: Die Produktion des Olivenöls ist entsprechend stark gesunken. Waren es nach der Ernte 2017 noch rund 294.000 Liter, fiel die Produktion jetzt auf gerade mal knapp über 100.000 Liter. Dabei hat die Kooperative in Sóller noch den Vorteil, dass sie auch die Oliven aus dem Flachland verarbeitet. Ohne die dortige Ernte, die sich nahezu auf Vorjahresniveau bewegte, wäre die Bilanz noch deutlich schlechter ausgefallen. Das Olivenöl auf der Insel dürfte dennoch nicht knapp werden. Die gute Ernte 2017 hatte für einen Überschuss gesorgt.