Der mutmaßliche Millionen-Betrug des mallorquinischen Autovermieters Autoclick nimmt immer größere Ausmaße an. Die drei Geschwister an der Spitze des Unternehmens mit Hauptsitz in Llucmajor auf Mallorca sollen mindestens 3.468 Mietwagen verkauft haben, die sie sich nur geliehen hatten. Die nötigen Unterlagen seien gefälscht worden. Das Gericht schätzt den Gesamtschaden durch den Betrug auf 50 Millionen Euro. Dafür nutzte das mallorquinische Unternehmen Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien, Frankreich, Portugal, Belgien und Polen.

Bei den Unternehmenschefs handelt es sich um drei Geschwister - zwei Brüder und eine Schwester. Sie sind flüchtig und werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Ihnen wird Betrug, Diebstahl, Finanzbetrug, Urkundenfälschung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Aufgrund des Ausmaßes und der internationalen Komplexität des Falls beantragte das Gericht auf Mallorca, den Fall an den nationalen Gerichtshof in Madrid abzugeben.

Den Chefs der Firma mit Sitz in Llucmajor wird vorgeworfen, Autos verkauft zu haben, die sich die Firma nur für einige Jahre von verschiedenen Eigentümern geliehen hatte. Die Beschuldigten sollen die Wagen mit gefälschten Papieren weiterverkauft haben.

Das 2014 gegründete Unternehmen hatte sich rasant vergrößert. Innerhalb kurzer Zeit eröffnete es Niederlassungen in 23 Städten in sieben europäischen Ländern. Die Mietwagenflotte wuchs schnell auf einen Fuhrpark von 20.000 Wagen an. Die Ermittlungen in dem mutmaßlichen Betrugsfall begannen vor einem Jahr. In den Niederlanden hatte ein Unternehmen 25 Gebrauchtwagen im Wert von 233.000 Euro gekauft. Einen Monat später erhielt es zwar die Autos, nicht aber die Papiere.

Schnell stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass der mutmaßliche Betrug System hatte. Auch in anderen Unternehmen der drei Schwesterfirmen - IMT Holding Spain und Balear Sport Car - sollen Fremdwagen in verschiedene Länder verkauft worden sein. Insgesamt gehe es um Hunderte von Autos und einen Gesamtschaden von über 50 Millionen Euro, schreibt der "Diario".

Im Juni 2018 beschlagnahmte die Guardia Civil 80 Pkw des Unternehmens im Gewerbegebiet Son Oms in der Nähe des Flughafens von Mallorca. Die Firma operierte noch bis September weiter und meldete dann Insolvenz an. Die Justiz lud die Beschuldigten vergeblich vor. Keines der drei Geschwister erschien bei den Gerichtsterminen. /tg