Die Schuldfrage des historisch größten Waldbrands der Insel wird derzeit vor dem Gericht in Palma de Mallorca verhandelt. Auf der Anklagebank sitzt ein Mann aus Andratx, der das Feuer im Sommer 2013 ausgelöst hatte, indem er noch glühende Grillkohlen vom Vorabend auf einen Gestrüpphaufen warf.

Verteidigung und Anklage bewerten den Vorfall höchst unterschiedlich. Die Staatsanwaltschaft fordert siebeneinhalb Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Die grobe Fahrlässigkeit des 57-Jährigen habe schließlich zu einem Waldbrand geführt, bei dem vier Tage lang 2.400 Hektar Tramuntana-Gebiet verbrannten. 750 Anwohner aus Andratx und Estellencs mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen.

Hintergrund: fünf Jahre nach dem Waldbrand von Andratx

Der Verteidiger, Rechtsanwalt Joan Sastre, plädiert auf Freispruch. Sein Mandant habe lediglich unachtsam gehandelt, als er die Asche eines Grillabends am folgenden Tag mittags auf einem Gestrüpphaufen kippte. Er sei sich sicher gewesen, dass die Kohlen bereits ausgeglüht seien. Sein Mandant leide unter einer geistigen Behinderung. Als er später gewahr wurde, dass der Haufen anfing zu brennen, hätte er unmittelbar den Notruf verständigt und auf eigene Faust versucht, den Brand zu löschen. Dass sich das Feuer so schnell ausbreitete, lag sowohl an den meteorologischen Umständen - Hitze, Trockenheit und Wind - als auch am späten Einsatz der Feuerwehr, so die Verteidigung. /tg