Es kommt nicht allzu oft vor, dass Mallorca, diese ferne Insel im Mittelmeer, in der "New York Times", der renommiertesten Zeitung der Welt, Erwähnung findet. Zuletzt war es im Februar ein Artikel über die steigenden Preise auf dem Immobilienmarkt. Am Samstag (6.4.) hat Spanien-Korrespondent Raphael Minder nun eine Abstimmung über Monarchie und Republik im beschaulichen Valldemossa zum Anlass genommen, über das gespaltene Verhältnis der Insel zum Königshaus zu berichten.

Zu dem Referendum hatte in Valldemossa sowie in weiteren Orten auf der Insel die Obra Cultural Balear aufgerufen, ein einflussreicher Verband zur Förderung der katalanischen Sprache und Kultur auf Mallorca. Es nahmen nicht wirklich viele Menschen daran teil - in Valldemossa waren es gerade mal 123, von denen 97 für die Republik stimmten -, und das Ergebnis kann auch nicht repräsentativ genannt werden, schließlich nahmen an der Abstimmung vorrangig die Sympathisanten der Republik teil.

Minder recherchierte vor Ort und sprach auch mit Befürwortern der Monarchie, wie der örtlichen PP-Chefin Ninona Mayol, die dazu aufgerufen hatte, nicht an einer ihrer Ansicht nach "lächerlichen" Abstimmung teilzunehmen. Vor allem aber erzählt Minder von der großen Rolle, die das Königshaus über Jahrzehnte auf Mallorca gespielt hat.

Sowohl zu Ostern als auch im Sommer verbringt die spanische Königsfamilie auf Mallorca zumindest einen Teil ihres Urlaubs. Allerdings ist diese gegenseitige Verbundenheit in den vergangenen Jahren ein wenig abgeklungen. Der entscheidende Wendepunkt war der Noos-Skandal und die Verurteilung von Iñaki Urdangarin, Schwager von König Felipe VI, wegen der Veruntreuung öffentlicher Gelder, unter anderem auf Mallorca. /ck