Seit Monaten machen die Feuerwehrleute von Palma de Mallorca auf die ihrer Meinung nach "mangelhaften Zustände in ihrem Sektor aufmerksam. "Wir sind am Limit", so ein Sprecher. Wie schlimm steht es wirklich um die Lebensretter der Inselhauptstadt?

Einige der Einsatzfahrzeuge sind mehr als 30 Jahre alt, die neusten rund zehn Jahre. Die Schutzkleidung sollte schon vor sechs Jahren erneuert werden, doch letztlich verlief eine öffentliche Ausschreibung für neue Kleidung im Nichts. 120 neuen Atemschutzgeräte liegen seit zwei Jahren unangetastet in den Lagerräumen, nachdem festgestellt wurde, dass sie defekt sind. Auch an neuen Seilen und Rettungsgeschirren fehlt es, und wenn ein Funkgerät den Geist aufgibt, kann es nicht repariert werden, weil keine Ersatzteile mehr verfügbar sind. All das berichten die Feuerwehrleute resigniert.

Und auch die Räumlichkeiten sind in teilweise heruntergekommenem Zustand. In der Wache in Son Malferit sind die Bodenbeläge kaputt, stellenweise sind die Löcher und Risse von Plastikbarrikaden versperrt. Die Rauchmelder funktionieren zu großen Teilen nicht und in den Umkleideräumen gibt es kein Heizsystem.

Und dann ist da die Belegschaft: 240 Feuerwehrleute sind in Palma de Mallorca angestellt, ihr Durchschnittsalter beträgt 45 Jahre. Seit fünf Jahren wurde kein Nachwuchs mehr eingestellt. Erst jetzt wurden zwölf Stellen ausgeschrieben - sie hätten eigentlich bereits im Jahr 2016 besetzt werden sollen. Abgefangen wird der Personalmangel nur durch den Aufbau von Überstunden. Von den einst sieben Einsatzleitern sind nur noch vier übrig, die die verschiedenen Schichten untereinander aufteilen müssen.

Grund für das Schlamassel ist Experten zufolge ein kontinuierliche Fehlplanung während der vergangenen zehn Jahre. Die Sicherheitsbeauftragte der Stadt Palma de Mallorca, Angélica Pastor, gibt an, über die Problematik im Bilde zu sein. Man wolle versuchen, so schnell wie möglich Nachwuchs einzustellen. "Wir dürfen aber nur Stellen von Feuerwehrleuten ausschreiben, die frei werden, weil andere in Rente gehen", sagt sie und beruft sich auf das Vertragsrecht.

Was die Erneuerung der Fahrzeugflotte angeht, ist Pastor zuversichtlicher. "Wir sind dabei, neue Fahrzeuge zu beantragen. Es wird rund 18 Monate dauern, bis sie zur Verfügung stehen." 900.000 Euro wolle man in den Kauf von neuen Leiterwagen investieren, 150.000 weitere, um kleinere Einsatzfahrzeuge anzuschaffen. /somo