Rund 80 Euro kostet eine Taxifahrt von Palmas Flughafen nach Son Servera. Bis nach Cala Ratjada kommen schnell 100 Euro für gut eine Stunde Fahrt zusammen - viel weiter kann man auf Mallorca gar nicht fahren. Mit den öföffentlichen Verkehrsmitteln, die auch nur ab und an fahren, dauert es noch länger. „Wir Gemeinden im Inselosten haben es schwerer als die Orte rund um Palma. Es ist wie eine Insellage auf der Insel", klagt Pep Jaume vom Rathaus in Sant Llorenç. Vor allem außerhalb der Touristensaison und abseits der Küste. Während Orte wie Santa Maria nahe der Balearen-Hauptstadt ganzjährig Besucher zum Wochenmarkt locken, läuft der ansprechende Gastro-Market in Sant Llorenç nur schleppend. Selbst der Andrang auf den beliebten Markt in Artà, der im Sommer von Urlaubern geradezu überannt wird, ist in den Wintermonaten überschaubar.

Doch mit der winterlichen Flaute im Inselosten soll bald Schluss sein. „East Mallorca" nennt sich die neue Marke, mit der die Gemeinden Capdepera, Artà, Son Servera, Sant Llorenç und Manacor mit gezielten Werbekampagnen und Kommunikationsstrategien, vor allem aber vereinten Kräften, um die Urlauber werben wollen. Premiere hatte das Konzept auf der Tourismusmesse ITB in Berlin Anfang März, dort strahlten die Verantwortlichen der Kommunen erstmals gemeinsam in die Pressekameras.

Hinter „East Mallorca" steckt vor allem ein kluger Kopf: José Marcial Rodríguez, Hotelier, Unternehmer und einst Generaldirektor der balearischen Tourismusbehörde. „Mehr als eine Marke ist es eher ein kommerzieller Name, mit dem die Gemeinden gemeinsam für die Region werben", erklärt er im Gespräch mit der MZ. „Wir wollen die Kräfte vereinen, um gemeinsam konkurrenzfähig gegen Standorte wie Palma oder Calvià zu sein, die verkehrstechnisch einen Standortvorteil haben." Eine eigene Homepage samt Logo sei dabei ebenso wenig geplant wie ein festes Budget. „Stattdessen werden die Gemeinden für die jeweiligen Aktionen gezielt Gelder aufbringen." Und auch der Internetauftritt solle auf bestimmte Veranstaltungen und Vorhaben ausgerichtet werden. „Eine generelle Homepage wird es nicht geben."

Erste konkrete Ideen für Gemeinschaftsaktionen haben die fünf Ost-Gemeinden bereits. So soll ein 175 Kilometer langer Fernwanderweg entstehen, der alle Ortszentren miteinander verbindet. Einige Wegestücke bestünden schon und müssten nur gesäubert, andere gebaut werden. „Die genaue Planung steht bereits, es fehlt vor allem noch an der offiziellen Beschilderung", sagt José Marcial. Wichtig seien zudem Infobroschüren, die in den jeweiligen Gemeinden ausgelegt werden könnten, und auf den „GrEastMallorca" hinweisen.

Ebenfalls auf der Agenda von East Mallorca: die Förderung des Golftourismus. „Im Inselosten gibt es fünf Golfplätze, die guten Standards entsprechen", heißt es in einem Werbetext. Ziel sei es, dafür zu kämpfen, die Flugverbindungen nach Palma und den öffentlichen Nahverkehr zu den Plätzen weiter auszubauen. Auch von Platz zu Platz sollen die Transportmöglichkeiten verbessert werden, um ein attraktives Netz an Spielorten zu schaffen.

Ein weiteres Thema: der Kongresstourismus. Den wollen die Ost-Gemeinden keinesfalls der Inselhauptstadt mit ihrem neuen Kongresszentrum überlassen. Man komme allein mit den öffentlichen Veranstaltungszentren in den verschiedenen Orten im Osten auf Platz für insgesamt 3.500 Tagungsgäste, und die technischen Aussstattungen seien auf dem neuesten Stand. „Ganz zu schweigen von den privaten Einrichtungen in Hotels", sagt Marcial. Auch hier wollen die Gemeinden enger zusammenarbeiten.

„Und dann ist da der sportliche Aspekt", so Rodríguez. Vom 17. bis 21. April ist erstmals das internationale Jugendfußballturnier „East Mallorca Cup" geplant.