Mit vereinten Kräften haben Sicherheitskräfte am
Mittwoch (15.5.) vor
Mallorca eine äußerst brenzlige
Gefahrensituation vorerst abgewendet. Das mit 1.843 Autos beladene Frachtschiff
"Grande Europa" hatte
um 4.20 Uhr Feuer gefangen, als es sich in etwa 40 Kilometer Entfernung von
Palma de Mallorca und in direkter Nähe zum
Meeresschutzgebiet rund um die Insel
Cabrera befand.
Der
Hubschrauber "Helimer 205" der spanischen
Seenotrettung holte zunächst 15 Mitglieder der 25-köpfigen Crew wegen leichter Verletzungen von Bord. Sie wurden auf der vor Mallorca liegenden
"Martín Posadillo" - einem Schiff der
spanischen Marine - ärztlich behandelt. Schwere
Verletzungen gab es keine, wie ein Sprecher des Militärs mitteilte. Die übrigen zehn Crewmitglieder blieben auf dem brennenden Schiff und halfen bei den Löscharbeiten.
Durch den koordinierten Einsatz von drei Schiffen der Seenotrettung sowie eines weiteren Schiffes und eines Helikopters der
Guardia Civil konnte das
Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden. Gegen
12 Uhr vermeldete die Seenotrettung, dass der
Brand "fast völlig gelöscht" und die Crew in Sicherheit sei. Über die mögliche Ursache des Feuers war bei Redaktionsschluss am Mittwochabend noch nichts bekannt.
Gleichzeitig wuchs die Sorge um eine mögliche
Verschmutzung des Wassers durch auslaufende
Treibstoffe. Um das Risiko einer drohenden Ölpest möglichst gering zu halten, entschied die Balearen-Regierung, den Frachter in den Hafen von Palma zu bringen, um Gefahrenstoffe kontrolliert abpumpen zu können. Solche Arbeiten seien in Hafennähe wesentlich einfacher und sicherer zu erledigen, als auf hoher See, erklärte der
Chef der Hafenbehörde José Escalas. Der
Schlepper "Marta Mata" schleppte am Nachmittag den183 Meter langen, 32 Meter breiten und 20 Jahre alten Autotransporter ab. Am Donnerstagmorgen befand sich das Gespann aus Schlepper und frisch gelöschtem Frachtschiff im Hafen von Palma. Die Seenotrettung hatte zudem den zu dem Zeitpunkt im südspanischen
Almería liegenden und auf die Bekämpfung von Ölpesten spezialisierten
Hochsee-Bergungsschlepper "Clara Campoamor" in die balearischen Gewässer abgeordert. Im Falle einer Verunreinigung durch den brennenden Autofrachter solle das Schiff schnell einschreiten können.
Die Gefahr sei jedoch gering, beruhigte Hafenchef Escalas am Nachmittag. Es seien bis dahin keine giftigen Stoffe ausgetreten. Man habe das Schiff zudem versiegelt, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.
Die "Gran Europa" war von der italienischen
Hafenstadt Salerno in Richtung
Valencia an der spanischen Ostküste unterwegs. Sie hatte
Sardinien und am Mittwochmorgen schließlich
Cabrera passiert, als das Feuer ausbrach.
Der Frachter fährt unter italienischer Flagge im Auftrag der
Reederei Grimaldi Lines. Demselben Unternehmen gehörte auch die
Trasmediterránea- Fähre „Sorrento", die
vor vier Jahren kurz nach dem Ablegen vor Mallorca in Flammen aufging.
Balearen-Präsidentin Francina Armengol (PSOE) sagte am Mittwochvormittag ihre Wahlkampftermine ab, um die Bergung des vor den Inseln in Brand geratenen Schiffes mit zu koordinieren. Dabei sei sie „in ständigem Kontakt zur Zentralregierung" in Madrid und der spanischen Seenotrettung gewesen , twitterte sie, kurz nachdem das Feuer unter Kontrolle war. /tg