Bei dem Brand in dem besetzten Gebäude auf Ibiza, bei dem am 13. Mai eine Frau ums Leben gekommen war, handelte es sich offenbar um Brandstiftung. Das vermutet die Nationalpolizei der Nachbarinsel von Mallorca nach der Festnahme von fünf mutmaßlichen Tätern, von denen zwei am Donnerstag (23.5.) in U-Haft eingewiesen wurden. Den Ermittlungen zufolge waren dieselben Personen auch für den Brand im Gerichtsgebäude im Januar 2019 verantwortlich.

Bei den Verhafteten handelt es sich um mehrfach vorbestrafte und polizeibekannte Straftäter. Nach den Ermittlungen der Polizei sollen sie am 21. Januar Feuer im Gericht auf Ibiza gelegt haben, um Akten und belastendes Material zu vernichten. Nun legten sie mutmaßlich wieder einen Brand, diesmal in einem von vielen Menschen bewohnten besetzten Gebäude in Es Viver. In den Flammen kam eine 59-jährige Italienerin ums Leben. Mehrere Personen verletzten sich durch panische Sprünge aus den Fenstern oder durch schwere Rauchvergiftungen. Andere mussten von einem Hubschrauber gerettet werden.

In Bezug auf die zweite Brandstiftung vermutet die Polizei, dass es sich um einen Racheakt gegen einen der Bewohner in dem Haus gehandelt haben könnte. Insgesamt hatten sich rund 80 Personen in dem Gebäude aufgehalten, als das Feuer ausbrach. Die Rettungskräfte brauchten Stunden, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Das Inferno lenkte den Fokus der Öffentlichkeit auf die soziale Problematik, mit der auf Ibiza viele Menschen kämpfen: Die Wohnungsnot ist dort noch stärker ausgeprägt als auf Mallorca, vor allem Saisonarbeiter können sich die horrenden Mieten oft nicht leisten - häufig werden rund 700 Euro pro Monat für ein Zimmer fällig. Laut der spanischen Zeitung "El Mundo" handelte es sich auch bei mehr als der Hälfte der Bewohner des brennenden Hauses um Menschen mit festen Arbeitsverträgen, die neu auf der Insel sind und das heruntergekommene Gebäude als einzige Wohnmöglichkeit sahen. /tg