Der Fremdenverkehrsverband auf Mallorca (Fomento del Turismo) hat bei einer Aktion für mehr Sauberkeit am Naturstrand Es Trenc am Mittwoch (12.6.) auch gegen das ökologisch wertvolle Seegras gewettert. "Die abgestorbenen Algen sind giftig und stinken", hieß es auf einem Transparent, oder: "Die abgestorbenen Algen sind Parasiten des Menschen und ersticken die Fische", wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Die Behörden müssten ihrer Verantwortung nachkommen und verhindern, dass die Zustände das Image von Mallorca schädigten. Algen und Müll müssten entfernt werden, um den Badespaß der Gäste nicht zu gefährden.

Das Poseidongras, das jedes Jahr an den Naturstränden angetrieben wird, ist manchen Urlaubern und Strandkiosk-Betreibern ein Dorn im Auge. Umweltschützer dagegen verweisen auf die wichtigen Funktionen der Pflanze, die irrtümlich als Alge bezeichnet wird. Die Seegraswiesen am Meeresboden gelten als das am höchsten entwickelte Ökosystem des Mittelmeers. Das Poseidongras filtert das Wasser, absorbiert Nitrate, schwächt den Wellengang ab und stabilisiert die Küste. Zugleich bietet es einen wichtigen Lebensraum, in dem sich kleine und mittlere Fische zurückziehen und Nahrung finden könnten. Und schließlich betreibt es genauso wie ein Laubbaum Photosynthese und leistet somit einen fundamentalen Beitrag zum Klimaschutz. Umweltschützer plädieren auch dafür, das angeschwemmte Seegras am Strand zu belassen - in der Vergangenheit wurde durch den Einsatz schweren Geräts beträchtlicher Schaden angerichtet.

Der Fremdenverkehrsverband verweist darauf, dass Mallorca angesichts der erstarkenden Konkurrenz-Reiseziele seine Infrastruktur und damit auch die Strände pflegen müsse. Die Insel lebe schließlich vom Tourismus. /ff

Hintergrund: Sechs Meter weniger Idylle am Strand von Es Trenc