Der frühere balearische Innenminister José María Rodríguez ist im Korruptionsfall Over zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Die Richter des balearischen Oberlandesgerichts sehen es laut der am Freitag (14.6.) veröffentlichten Entscheidung als erwiesen an, dass sich der Politiker des Amtsmissbrauchs, der Veruntreuung öffentlicher Gelder und der Dokumentenfälschung schuldig gemacht hat.

Rodríguez war jahrelang graue Eminenz in der konservativen Volkspartei (PP), saß der Ortsgruppe Palma vor und war auch Generalsekretär der PP auf de Balearen. Während Ex-Premier Jaume Matas schnell ins Visier der Ermittler geriet und inzwischen mehrfach wegen Korruption verurteilt wurde, machte Rodríguez noch weiter Karriere, zuletzt als Delegierter der Zentralregierung auf den Balearen.

In dem Fall geht es um Marketing-Aufträge, die der Agentur Over von der Landesregierung zugeschanzt worden waren, offenbar im Gegenzug für Vergünstigungen bei Kampagnen im Wahlkampf 2003 und 2007, die zudem auch mit Schwarzgeld bezahlt worden waren. Matas erhält in dem Fall eine Strafe von zweieinhalb Jahren Haft, die aber in eine Geldbuße von 18.000 Euro umgewandelt werden. Derzeit steht der Ex-Premier im Fall Son Espases vor Gericht.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann vor dem Obersten Gericht Spaniens angefochten werden. /ff