Zwei Legislaturperioden lang war Lluís Apesteguia (Deià, 1985) im Gemeinderat des idyllischen Tramuntana-Ortes in der Opposition. Nun wird der zuletzt für die linksökologische Regionalpartei Més im balearischen Tourismusministerium tätige Philologe zum ersten Bürgermeister einer Linkspartei in der traditionell von der PP regierten Gemeinde. Sein kommunales Wahlbündnis Agrupació Deià errang fast 70 Prozent der Stimmen.

Glauben Sie, dass Ihr Sieg mit dem Widerstand gegen den Bau der Siedlung Petit Deià zu tun hatte, gegen den Sie, wie viele andere Einwohner auch, protestiert haben?

Ich denke, dieser Widerstand hat offensichtlicher gemacht, dass Deià einen Wandel braucht und nicht auf der Grundlage der Interessen einer Minderheit gestaltet werden darf. Es war ein greifbares Beispiel.

Aber Sie kommen zu spät ins Bürgermeisteramt, um Petit Deià noch zu stoppen.

Wir kommen zu spät, um dieses Petit Deià zu stoppen, denn dazu hätten sich schon vor Jahren die Bauvorschriften ändern müssen. Aber noch können wir viele andere Petit Deiàs stoppen. Das wird eine der ersten Amtshandlungen sein: Die Regelungen zu ändern, um Deiàs Wachstum an seine Bedürfnisse zu knüpfen und nicht an die Spekulation.

Sie wollen die Nutzung des Baulands zugunsten von Sozialwohnungen ändern lassen. Wird Deià weiter wachsen?

Es sollte wachsen, aber anders. Wenn es wächst, damit die Leute in Deià wohnen bleiben können, unterstützen wir das. Wenn es einzig darum geht, dass einige Profit daraus schlagen, dann sind wir dagegen.

Sie versprechen Steuersenkungen für die­jenigen, die Immobilien an Einheimische vermieten. Hat die Regulierung der Ferienvermietung das Problem des Wohnungsmarkts in Deià nicht gelöst?

Die Regulierung ist gut für Deià, aber sie kommt spät. Auf einen Einwohner kommen derzeit zwei touristische Übernachtungsplätze. Das ist gesellschaftlich untragbar. Deià ist doch keine touristische Apartmentanlage. Wir wollen, dass die Urlauber kommen, aber der Ort sollte vor allem für die Einwohner sein. Wir haben ganze Straßenzüge, die einen Großteil des Jahres leerstehen. Jetzt müssen wir begünstigen, dass in die Ferienvermietung gegebene Wohnungen wieder zur Langzeitvermietung zur Verfügung stehen.

Die verstopfte Zufahrtsstraße zum Dorf steht für ein überfülltes Mallorca.

Die Nutzung der Tramuntana-Straßen muss überdacht und reguliert werden: die Anzahl und Größe der Lastwagen, der Busse, die Radfahrergruppen, die Anzahl der Pkw... Das hängt natürlich nicht vom Rathaus ab. Da wird sich der Inselrat und das Straßenverkehrsamt drum kümmern müssen.

Muss wie in Formentor die Zufahrt zur Cala Deià eingeschränkt werden?

Die Anzahl der Autos hätte schon früher an die der Parkplätze angepasst werden müssen. Jetzt sollten wir das Projekt „Smart Mallorca" nutzen, damit es ein modernes und digitales Zählsystem gibt, das die Pkw-Menge erfasst und einen Überblick gibt.

Werden Sie also die Zufahrt zur Bucht verbieten?

Nein, momentan nicht. Im Dorf haben wir auch keine Parkplätze, das würde also nur zu weiteren Problemen im Ort führen.