Im Prozess um den Mord an dem Mallorca-Rentner Horst Hans H. vor drei Jahren hat der Gerichtsmediziner am Donnerstag (13.6.) die Hauptangeklagte weiter belastet. Wunden an der Leiche rührten von einem Messer her und seien zu gerade, als dass sie von einem angreifenden Hund stammen könnten, so der Fachmann vor dem Schwurgericht in Palma de Mallorca. "Können Hunde mit einem Messer umgehen? Nein", stellte der Gerichtsmediziner klar. Zwar habe die Leiche auch Hundebisse aufgewiesen, doch zu diesen sei es erst nach dem Tod des Deutschen gekommen.

Die beschuldigte Svetlana B. hatte dagegen ausgesagt, dass der Hund des Deutschen diesen angegriffen und ihn zerfleischt habe. Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass die 49-Jährige an jenem 1. April 2016 in Cala Millor den Deutschen betäubte, mit einem Messer das Fleisch von den Armen trennte und es den zwei Hunden zu fressen gab. Der 70-Jährige verblutete. Die Staatsanwaltschaft fordert 26 Jahre Haft für die Russin, die Verteidigung plädiert auf Freispruch.

Die Beamten, die als Erste am Tatort eintrafen, hatten ausgesagt, dass das Fleisch am Arm des Opfers praktisch vollständig abgetrennt gewesen sei, „so als wäre Schinken bis auf den Knochen geschnitten worden", so ein Polizist. In der Wohnung fanden sich blutige Messer, deren Schnittflächen mit den Wunden an den Armen des Opfers übereinstimmten.

Kein gutes Licht auf die Angeklagte werfen zudem die Aussagen von Zeugen. Svetlana B. habe ihm im betrunkenen Zustand 50.000 Euro für den Mord an Horst angeboten, so ein Mann, der der Frau Kokain verkauft haben soll.

Der Deutsche und Svetlana B. führten laut Zeugenaussagen eine schwierige Beziehung mit lautstarken Streits während der zwei Jahre, die sie in in dem Küstenort in der gemeinsamen Wohnung lebten. Die Polizei schaute regelmäßig vorbei, ohne dass es aber zu einer Anzeige kam. /ff