Im Prozess um die Ermordung des deutschen Rentners von Cala Millor auf Mallorca hat die Angeklagte auch zum Prozessende geleugnet, für den Tod ihres Lebensgefährten verantwortlich zu sein. "Ich bin unschuldig, das schwöre ich. Ich bin seit drei Jahren im Gefängnis, das hat mein Leben zerstört", so Svetlana B. bei ihrer letzten Aussage vor Gericht am Mittwoch (19.6.). Die Verhandlungen sind nun abgeschlossen, die Urteilsverkündung steht noch aus.

Derweil beharrte die Staatsanwaltschaft am letzten Verhandlungstag auf ihrer Forderung nach einer Haftstrafe von 25 Jahren wegen arglistigen Mordes. Der Anklage zufolge soll die 49-jährige Russin im April 2016 ihrem deutschen Partner Beruhigungsmittel verabreicht und ihm dann das Fleisch von den Armknochen geschnitten haben, um es den Hunden zum Fressen zu geben. Svetlana B. hingegen spricht von einem Unfall. Die Hunde hätten ohne ihr Zutun ihr Herrchen attackiert und es getötet. Für beide Versionen des tödlichen Dramas gibt es Gutachten, die die jeweiligen Thesen untermauern. Der 70-jährige Deutsche starb letztlich, weil er verblutete.

Für die Schuld der Frau spricht, dass das Fleisch des Mannes laut medizinischer Gutachten mit einem sauberen Schnitt von den Armen abgetrennt worden ist. Zudem hätte die Frau durchaus Motive für die Tat gehabt: Im Vorfeld hatte es mehrmals Handgreiflichkeiten zwischen den Eheleuten gegeben, zudem sollte Svetlana B. Immobilien ihres Mannes erben, so die Ermittlungsergebnisse der Polizei. Eine Tatwaffe konnte allerdings nie identifiziert werden, auch der Gebrauch von Beruhigungsmitteln ließ sich nicht nachweisen. Der Deutsche könnte auch einen Infarkt erlitten haben und dann von den Tieren aufgefressen worden sein, so ein Gutachter.

In den kommenden Tagen wird das Schwurgericht über die Schuld oder Unschuld der Angeklagten entscheiden. Danach legen die Richter das Strafmaß fest. /somo