Drei Jahre nach dem Mord an einem deutschen Rentner in Cala Millor an der Ostküste von Mallorca hat am Montag (10.6.) der Prozess gegen die Hauptverdächtige begonnen. Vor Gericht verantworten muss sich die Frau des Opfers, Svetlana B. Die Staatsanwaltschaft fordert 26 Jahre Haft für die 49-Jährige, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Die Angeklagte beteuerte ihre Unschuld - nicht sie habe ihre Mann getötet, sondern einer seiner Hunde.

Zu dem Mord war es am 1. April 2016 gekommen. Ein anonymer Anrufer hatte die Polizei auf einen gewaltsamen Streit aufmerksam gemacht. Als die Beamten eintrafen, öffnete Svetlana B. ihnen die Tür. Die Russin stand unter Schock, ihre Kleidung war blutverschmiert. Horst Hans H. war zu diesem Zeitpunkt schon etwa zehn Stunden tot, wie die Autopsie am Folgetag ergab. Seine Leiche war mit zahlreichen Stichwunden versehen und seine Arme bis auf die Knochen seziert.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Fleisch an die Hunde des Paares verfüttert wurde. H. war infolge seiner schweren Verletzungen verblutet. Die Angeklagte sagte dagegen am Montag (10.6.) aus, dass ihr Mann von dem Hund angegriffen worden und auf diese Weise zu Tode gekommen sei. "Ich könnte weder einen Menschen, noch ein Tier töten", so Svetlana B. Sie habe noch versucht, sich zwischen Hund und Opfer zu stellen, aber das Tier sei weiter auf ihren Mann losgegangen und habe diesen zerfleischt. Anschließend habe sie versucht, sich mit Wodka und Tabletten das Leben zu nehmen. Die Angeklagte verstrickte sich in ihrer Aussage in zahlreiche Widersprüche.

Horst H. und Svetlana B. führten eine schwierige Beziehung. Zwei Jahre lebten sie gemeinsam in der Wohnung in dem Ferienörtchen. Sie sollen sich oft gestritten haben, die Polizei schaute regelmäßig vorbei, zur Anzeige war es aber nie gekommen. /ff