Kurzvita Prof. Drevs

Prof. Dr. med. Joachim Drevs spezialisierte sich nach Abschluss seines Medizinstudiums auf Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie. Seit 2009 ist er Professor an der Universität Freiburg und gründete 2011 die privatonkologische Tagesklinik UniFontis nahe Hannover.

Mit Cannabis das Krebswachstum hemmen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung und deren Therapien lindern

Cannabis kommt in der modernen Krebstherapie eine wichtige Rolle zu; doch bereits die ersten Laborversuche in den 1950er Jahren haben bewiesen, dass Cannabis gegen Tumore wirken kann. Im Klinikalltag behandeln wir Patienten mit vielfältigen, tumorbedingten Beschwerden in etwa 75 Prozent mit Cannabis. Gelegentlich müssen diese Präparate mit weiteren Medikamenten kombiniert werden, um eine ausreichende Symptomlinderung erzielen zu können.

Dennoch ersetzt das nebenwirkungsarme Cannabis teils starke und toxische Medikamente mit schweren Nebenwirkungen.

Das Wort ‘Cannabinoide’ ist die Sammelbezeichnung für die, aus dem Hanf isolierten, Inhaltsstoffe und deren synthetische Derivate. Die zwei wichtigsten der 60 bisher in Extrakten der Cannabispflanze gefundenen Cannabinoide sind THC und CBD.

Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist halluzinogen wirksam. Es bindet im Körper an einen Cannabinoidrezeptor, der an vielen schmerzverarbeitenden Stellen im Gehirn, aber auch auf Immunzellen zu finden ist.

Cannabidiol (CBD) ist zwar psychomimetisch inaktiv, jedoch wirkt es antibiotisch, entzündungshemmend, angst- und krampflösend sowie schmerzstillend.

In Deutschland kann, im Gegensatz zu Spanien, seit März 2017 Cannabis vom Arzt verschrieben und aus der Apotheke bezogen werden. Hierfür wird keine Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle benötigt. THC-haltiges Cannabis ist verschreibungspflichtig und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Jeder Arzt mit deutscher Approbation, ausgenommen Zahn- und Tierärzte, können verschiedene cannabinoidhaltige Präparate verschreiben. Bei CBD handelt es sich offiziell nicht um ein Arzneimittel, sondern um einen pflanzlichen Rohstoff. CBD Öl wird aus Hanfsorten hergestellt, die wenig bis keinen THC-Gehalt aufweisen.

Die verschiedenen Krebstherapien haben zum Teil gravierende Nebenwirkungen, die von Verdauungsbeschwerden über chronische Schmerzen und neurologische Ausfälle bis hin zu Erschöpfungszuständen, Schlaflosigkeit und Depressionen reichen. Neben der Krebserkrankung selbst ist der ohnehin schon geschwächte Körper gefordert, auch mit diesen Begleiterscheinungen fertig zu werden. Cannabis hat sich als schnelle und wirksame Hilfe gegen die typischen Nebenwirkungen einer Krebstherapie erwiesen.

Übelkeit und Erbrechen werden durch die Gabe von Wirkstoffen wie THC und CBD unterdrückt beziehungsweise gemildert. Wird die Schleimhaut im Mund durch Chemo- oder Strahlentherapie geschädigt, kann Cannabidiol die entzündete Mundflora beruhigen, Entzündungen vorbeugen und Schmerzen lindern. Schlafstörungen, Ängste und Depressionen sind häufige Begleiter bei Krebs. Cannabidiol erhöht Serotonin und andere Botenstoffe im Gehirn, was zur Anhebung der Stimmung führt.

In Ölform ist es leicht, die tägliche Dosis Cannabidiol einzunehmen. Die Fläschchen sind in der Regel mit einer Pipette versehen, was die Dosierung sehr leicht macht. Cannabidiol kann so direkt unter die Zunge geträufelt oder mit Speisen verabreicht werden. Die Empfehlung einer allgemeinen Dosierung ist schwierig, denn die Behandlung mit CBD ist individuell und hängt ab von der Person und dem Krankheitsbild.

Die auf dem Markt erhältlichen Cannabisöle haben ganz unterschiedliche Zusammensetzungen an CBD und THC. Um herauszufinden, wie man auf die Wirkstoffe reagiert, ist der Beginn mit einer niedrigen Dosis empfehlenswert. Kleine Dosen über den Tag verteilt sind besser als eine große.

In den 50er-Jahren wurden in ersten Studien die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze auf ihre antitumorale Wirkung getestet. Das Ergebnis: Cannabinoide können Krebszellen zerstören und das Turmorwachstum hemmen. Mittlerweile konnten die chemischen Strukturen von Cannabis, die für die Zerstörung der Tumorzellen verantwortlich sind, identifiziert werden. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurden synthetische Cannabinoide entwickelt, die eine signifikante Antitumor-Aktivität in Zellen und Tieren zeigen.

Unsere Klinik hat bereits eine erfolgreiche Phase-I-Studie mit Dexanabinol bei Pankreas- und Lebertumoren durchgeführt, eine andere Einrichtung testete das Medikament bei Glioblastompatienten.

Im Rahmen einer anderen Studie, die die Gewichtszunahme von Krebspatienten untersucht hat, wurden pro Tag 0,1 mg Cannabiswirkstoff pro kg Gewicht verabreicht. Bei 16 von 34 Patienten wurde eine durchaus signifikante Gewichtszunahme gegenüber der Gruppe, die Placebo erhalten hatte, verzeichnet. Eine Kontrollstudie bestätigte das Ergebnis.

Wird CBD verabreicht, zum Beispiel in Form von Cannabisöl, wird die Ceramidproduktion angekurbelt und es kommt zum Angriff auf die Mitochondrien, die für die Energiezufuhr in der Zelle sorgen. Es ereignet sich, angestoßen von CBD, der Zelltod, der medizinisch als Apoptose bezeichnet wird.

Cannabinoide sollen ebenfalls in der Lage sein, den Anschluss eines Tumors an neu gebildete Blutgefäße zu verhindern. Das Wachstum des Tumors kann so gestoppt werden, denn zur Ausbreitung werden Nährstoffe benötigt. Wird die Versorgung unterbrochen, kann dies langfristig zum Absterben des Tumors führen.

Trotzdem wäre es zu früh, um von Cannabis als Heilmittel gegen Krebs zu sprechen; vorerst sind weitere klinische Studien notwendig. Die Therapie mit THC und CBD hat sich jedoch unzweifelhaft als effektiv gegen Tumorerkrankungen herausgestellt, vor allem in der Bekämpfung von Symptomen, die eine Krebserkrankung oder deren Therapie begleiten.

Unifontis

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Ihr Joachim Drevs